Die Zeit, die Zeit...

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trinity 41 Avatar

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Häufige Wechsel der Erzählperspektive und abgehackte, nicht immer auf den ersten Blick einleuchtende Sätze machen aus dem vorliegenden Roman keinen einfachen Lesestoff.

Der Inhalt aber besticht mit seiner Tiefe und Fülle. Alles baut sich um Elias herum auf. Sein Zimmer, sein Leben, seine Gedanken, deren er sich nicht erwehren kann. Es sind existenzielle Fragen der Menschheit, die ihn beschäftigen. Die Sinnhaftigkeit des Handelns, das Schicksal, die Selbstbestimmung… und ganz nebenbei läuft das Leben in Form von Frauen und anderen Besuchern an ihm vorbei – oder besser: durch sein Zimmer.

Durch die Beschränktheit des Raumes hat der Roman etwas Beklemmendes, manchmal aber – vor Allem durch die Sprache – auch etwas Mystisches. Manchmal ist es auch schwer, die Realität und den Fieberwahn, in dem Elias sich befindet, auseinanderzuhalten.

Wer Lust auf einen Gar-Nicht-Alltags-Roman hat und sich dabei auch von „schwerer Kost“ nicht abschrecken lässt, ist mit diesem Roman bestens bedient.
Nur einen Punkt Abzug für die manchmal gefühlt pseudo-intellektuelle Ausdrucksweise. Hier kommt Goubran leider nicht an Mann & Co. heran.

Die Ausstattung des Buches ist sehr ansprechend, mit Lesebändchen und Leinenrücken. Außerdem habe ich das Format als sehr angenehm empfunden (etwa kleiner als die „Norm“, liegt daher gut in der Hand).