Schade drum

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sago Avatar

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Beim dem Roman handelt es sich um ein wirklich schmales Bändchen, das ich auf der Fahrt in der S-Bahn quer durch Berlin hin und zurück komplett durchgelesen habe.
Am besten daran gefallen hat mir das anonyme Graffito, das der Geschichte vorangestellt ist; "Schnee ist das Blut der Geister". Die Erzählung von Elias, einem Schulabbrecher und Tagedieb, konnte mich nicht für sich gewinnen. Er bleibt konturenlos und uninteressant, selbst die so ungewöhnlich wirkende Konstruktion, vermeintlich alles in einem Zimmer spielen zu lassen, hält nicht, was sie verspricht. Zum einen gibt es zu Beginn andere Schauplätze, zum anderen fällt Elias irgendwann in einen Fieberwahn, in dem er sich in die Berge träumt. Am Anfang existiert noch ein ominöser Ich-Erzähler, der nach kurzer Zeit im Nirvana verschwindet. Den Namen des Protagonisten Elias erfahren wir erst nach gut 60 Seiten, dann wird er auf einmal so oft genannt, dass es einfach nur nervt. Enthalten sind ein paar wenige originelle Gedanken, wie den Februar den Herbst des Winters zu nennen, ansonsten reihen sich zahlreiche emotionslose Aufzählungen an kurze, abgehackte Hauptsätze. Elias wird schließlich krank von Freunden aufgefunden, an einen Infusionsbeutel gelegt, und macht sich nun (mit Infusionsbeutel!!) tatsächlich auf in die Berge. Oder träumt er wieder?
Das Schlimme ist, dass es den Leser nicht mehr interessiert. Mehr bleibt leider nicht zu sagen.