Surreales

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sacrileg Avatar

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Elias lebt in seiner eigenen Welt, zurückgezogen von einem großen Teil der Gesellschaft, spielt sich sein Leben vor allem in seinem Kopf ab. Seine Gedanken gehen eigene Wege, erzählen Geschichten und Wünsche, die sich nicht ereignen werden oder nur ereignen würden, wenn er sich nur anders entscheiden würde. Dabei haben seine Gedanken eine so große Anziehungskraft, dass man immer weiter lesen muss und bald gefangen ist zwischen Elias Wünschen und seiner Welt und der wirklichen Realität, die unerbitterlich ist, auch zu Elias. Spätestens mit Elias Fieberträumen und seinen Halluzinationen, ist nicht mehr klar, was wirklich geschieht, doch ist es auch egal, da es auch für Elias nicht mehr von Bedeutung ist.

Ich würde nicht behaupten, dass ich dieses Buch verstanden habe, vermutlich würde ich noch nicht einmal nach dem dritten Lesen verstehen, sondern nur noch mehr verstörrende und irritierende Einzelheiten erkennen. Doch es ist für mich auch gar nicht wichtig, Elias Geschichte zu verstehen, viel wichtiger ist der Genuß und diese wundervolle Gedankenwelt, die mir unter die Haut geht. Seine Gedanken treten direkt in meinen Kopf und entspinnen sich zu Bildern wie aus einem film noir.

Auch wenn Elias immer wieder Anspielungen auf die Wirklichkeit gibt, vor allem wenn er sich mit seinen Mitmenschen unterhält, fehlt oft der Bezug zur wirklichen Wirklichkeit - also nicht seiner erdachten Wirklichkeit - und reißt einem immer wieder den Boden unter den Füßen weg, wenn wieder etwas geschieht, das eigentlich nicht möglich ist.

Alfred Goubrans Schreibstil ist sehr eindringlich, oft sehr klar und kurz gehalten. ber dennoch kann er seine Umgebung und vor allem das Innenleben von Elias unglaublich schön und interessant ausschmücken. Das halbwegs offene Ende macht unglaublich neugierig auf eine weitere Geschichte über Elias.