Anspruchsvoll und abgefahren

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melakafer Avatar

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Max Stoller, Bauingenieur und eingefleischter Atheist, hat das Leben satt. Er beschließt, sich an seinem 40. Geburtstag das Leben zu nehmen. Zuvor möchte er sich noch eine Henkersmahlzeit gönnen und seine Wohnung in Ordnung bringen. Am Papiercontainer trifft er auf die neue Nachbarin und Barpianistin Anna, die gerade Noten, die sie versehentlich weggeworfen hat, aus dem Container fischt. Sie duftet so herrlich nach Sternbalsam, was ihn an seine Großmutter erinnert. Max verliebt sich Hals über Kopf in diese ungewöhnliche junge Frau.
Zurück in seiner Wohnung hat er ein zutiefst religiöses Erlebnis. Gott und seine Engel verkünden ihm, dass er der Messias, der Auserwählte ist, der binnen drei Tagen die Welt retten und die Menschheit erlösen wird. Er solle nur auf die Zeichen achten.
Doktor Daniel Meckel, Professor für Epileptologie, ist Annas Bruder, mit der er sich die Wohnung teilt. Er betreibt unter dem Deckmantel der Epilepsieforschung, seine ganz eigene Forschung. Er glaubt mit Hirnwellenmanipulation einen einfachen Algorithmus gefunden zu haben – die Gottes-Formel. Mit Hilfe dieses Codes sieht er sich in der Lage, Glauben zu erzeugen und zu manipulieren, was unbegrenzte Macht bedeuten würde – gottgleich. Seine geheimen Forschungen rufen schließlich den BND auf den Plan, der Interesse an seiner Forschung und an den damit einhergehenden unbegrenzten Möglichkeiten hat. Mehr soll hier aber nicht mehr verraten werden.
Mike Engel hat einen sprachlich und inhaltlich sehr anspruchsvollen Roman geschrieben. Glücklicherweise wechselt er ständig zwischen seinen teilweise durchgeknallten Protagonisten, so dass kurze, inhaltlich oft sehr witzige und abgefahrene Kapitel entstehen.
E.D.E.N. ist kein Buch, das man an einem Nachmittag durchlesen kann. Dafür ist es zu anspruchsvoll und vollgepackt mit jeder Menge Fachwissen. Ich habe mich langsam durch das Buch gearbeitet und es nicht bereut. Ich gratuliere Ihnen, lieber Mike Engel zu dieser ganz besonderen Geschichte.
Ein kurzes Wort noch zum Cover. Selten habe ich ein so schlichtes wie schönes Cover gesehen. Und es passt einfach perfekt.