Außergewöhnlich!

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missdejavu Avatar

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Zum Inhalt:
Der Roman wechselt die Ansicht zwischen den drei Hauptpersonen Max Stoller, Dr. Daniel Meckel und Anna Meckel, die sich in ihrem Leben alle zunächst sehr voneinander unterscheiden. Stoller, ein Mann in der Midlife crisis, der genau an seinem 40. Geburtstag, der Tag an dem er seinem Leben selbst ein Ende setzten wollte, auf Anna, die Liebe seines Lebens trifft und dann auch noch eine Gottesvision hat. Daniel dagegen ist ein Neurologe, der aus seiner eigentlichen Forschung über Epilepsie eine Suche nach dem sogenannten Gottesalgorithmus gemacht hat. Ein Algorithmus, der über elektromagnetische Wellen, das religiöse Zentrum des Gehirns bewusst beeinflussen soll. Kurz vor dem Durchbruch gerät er jedoch von verschiedensten Seiten immer mehr in Bedrängnis. Die dritte im Bunde ist Anna; eine psychisch kranke Pianistin, mitte dreißig, die ihre Hoffnung auf Rettung in die Suche nach der Liebe gelegt hat.

Kritik:
Zunächst muss ich das sehr ungewöhnliche und wahrscheinlich gerade deswegen sehr interessante Thema bzw. Setting erwähnen. Der Autor verknüpft meiner Meinung nach ziemlich gekonnt die Frage nach dem Sinn des Lebens, sowie die Vereinbarkeit eines parallelen Glaubens an Gott und die Wissenschaft mit einer einfachen Liebesgeschichte. Für mich wirft das Buch wegen des Themas sehr viele Fragen auf, die aber kaum geklärt werden (können). Eher ist es so, dass das Buch dazu anregt, selbst über die Fragen, mit denen sich auch die Protagonisten quälen, zu beschäftigen.

Die Lektüre war deutlich schwerere Kost, als von der Leseprobe erwartet. Der Autor lässt unglaublich viel Fachwissen, sowohl über Neurologie, als auch über Religion und Philosophie mit einfließen, was zum einen sehr interessant war, zum anderen für meinen Geschmack jedoch auch manchmal schlichtweg zu viel. Zu viel Wissen, zu viele Wiederholungen von gleichen oder Ähnlichen Informationen und Zitaten. Als normaler Leser, der einen Unterhaltungsroman erwartet, fühlt man sich da schon hin und wieder ein wenig überfordert, denn man will ja eigentlich gerade kein Sachbuch oder Wissenschaftsmagazin lesen.
Dennoch ist es nur ein kleiner Kritikpunkt, denn durch den äußerst guten Schreibstil des Autors und den sehr angenehm kurzen Kapiteln, lassen sich auch solche Stellen schnell und flüssig lesen.
Was mir auch sehr gefallen hat, ist der Aufbau des Romans. Erst im Verlauf der Geschichte erfährt man, wie die zunächst so verschiedenen Charaktere miteinander verbunden sind.
Die Gestaltung des Covers gefällt mir ebenfalls gut.

Fazit:
Ein sehr ungewöhnlicher, aber spannender Roman mit einem exzellenten Schreibstil. Keine ganz leichte Kost, viel Input, der sicherlich auch zum Nachdenken anregt (/anregen soll).
Für alle, die etwas außergewöhnliches suchen und nicht nur auf seichte Kost aus sind, wärmstens zu empfehlen.

P.s: Danke für die persönliche Widmung und den Magneten, hab mich sehr gefreut! :)