E.D.E.N

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
mia Avatar

Von

Das Buch wurde mir vom Autor selbst geschickt und dann auch noch mit Widmung. Fand ich toll !!! Doch nun zum Inhalt: Ein lebensmüder Bauingenieur plant seinen Selbstmord und wird von einer neuen Liebe und einer Gottes-Vision gestoppt. Ein Neurologe macht eine bahnbrechende Entdeckung und eine Pianistin verzweifelt am Leben. Der Autor stellt seine Protagonisten zunächst einzeln vor und lässt die Zusammenhänge im Dunkeln, sie ergeben sich im Laufe der Handlung. Gut gemacht, bringt Überraschungen. Dann baut er Gegensätze auf: Der eine verliert sich im religiösen Wahn, während der andere versucht, alles durch die künstliche Manipulation von Hirnwellen zu erklären. Die Dritte im Bunde versucht beide zu retten und schafft das nur mit einem. Zunächst einmal: Der Autor kann schreiben. Er beherrscht sogar beides, sowohl Sachtexte als auch Erzählungen. In diesem Buch versucht er jedoch beides gleichzeitig und – scheitert. Seine religiösen und philosophischen Ergüsse werden ziemlich schnell ziemlich langatmig. Obwohl das Buch sehr gut konzipiert ist und auf einer guten Idee beruht und obwohl der Autor den Schreibstil eines Romans gut beherrscht, ist das eigentlich keiner. In den ersten zwei Dritteln fehlt es einfach an Handlung. Die Geschichte, die erzählt werden soll, tritt auf der Stelle. Das Aneinanderreihen von religiösen und philosophischen Texten und Theorien macht noch kein Buch. Ihre Verknüpfung untereinander und die Verknüpfung mit der Geschichte, die erzählt werden soll, lassen in vielen Teilen sehr zu wünschen übrig. Der Leser will unterhalten werden, nicht belehrt, und er will auch kein Philosophie- oder Theologiestudium im Sturmschritt abschließen. Man hat ständig das Gefühl, der Autor bewegt sich im völlig falschen Genre. Er hätte vielleicht etwas ganz anderes schreiben sollen, als einen Roman. In weiten Teilen des Buches ist die Handlung eigentlich Nebensache. Der Autor hätte sich entscheiden müssen, was das denn nun eigentlich werden soll, ein Sachbuch oder ein Roman. Schreiben kann er beides, er ist eigentlich gut. Aber hier versucht er, beides unter einen Hut zu bringen und so ist das Ganze weder Fisch noch Fleisch. Indem er die Leser beider Genres bedienen will und das nicht gelingt, enttäuscht er zwangsläufig beide. Schade. Der Schluss versöhnt wenigstens die Romanleser ein bisschen, er ist ganz gut gelungen.