Gotteserfahrung religiös und wissenschaftlich betrachtet

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lovely90 Avatar

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Bei diesem besonderen Roman handelt es sich nicht um einen solchen mit komplexem Plot mit vielen Ereignissen und Hochspannung; er stellt vielmehr die persönliche Auseinandersetzung und innere Entwicklung des Protagonisten ins Zentrum, die sich auf den Leser übertragen, wenn dieser sich darauf einlässt.

Max Stoller erfährt eine göttliche Begegnung gerade in dem Moment, als er eigentlich jeglichen Lebensmut verloren hatte. Gleichzeitig glaubt ein Neurologe, genau solche spirituelle Erfahrungen mithilfe von elektromagnetischer Strahlung gezielt herbeiführen zu können.

Es handelt sich um eine gelungene Mischung aus wissenschaftlichen Überlegungen und philosophisch-religiöser Abhandlung, die dabei nicht urteilend vorgeht, sondern Raum lässt für eigene Ansichten. Bei aller Ernsthaftigkeit kommt aber auch der Humor nicht zu kurz, sowohl die Grundidee des Buches, als auch die Charaktere und viele kleine Anekdoten betreffend.
Der Roman ist sprachlich gut geschrieben mit gelungenen Verknüpfungen der Charaktere und viel Mühe bei den Kapitelübergängen wie: ‚Anna schloss die Augen und gab sich ihrem Spiel hin, bis sie mit der Musik verschmolz. – Aus dem Fahrstuhl tretend hörte er das einzigartige Konzert, das entstand, wenn Dutzende Büroangestellte schnatternd beieinander standen.‘ (S.218/219)

Mich persönlich hat die Lektüre unterhalten, zum Nachdenken angeregt und bereichert. Da ich aber als Neurologin, Psychiaterin und philosophisch interessierte Person viele Berührungspunkte mit den im Roman angesprochenen Themen habe, lässt sich vermuten, dass man als Leser zumindest ein gewisses Grundinteresse an der Thematik aufbringen sollte, damit einem dieses Buch ebenso gut gefällt.