Sitzt Gott im Hirn oder im Himmel?

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jazebel Avatar

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Das Cover ist sehr grafisch gehalten und passt gut zur Geschichte. Weiterhin ist die sehr stabile Taschenbuchbindung positiv hervorzuheben, einen Knick oder eine Leserille in den Buchrücken zu drücken ist quasi nur mit Vorsatz und Gewalt möglich. Der Einband hat ein seidenmattes Finish, die Oberfläche des Buches fühlt sich etwas speziell und aufgerauht an, was aber ganz angenehm ist.

Das Buch wurde mir vom Autor persönlich mit Widmung und einem Magneten im Design des Titelbildes geschickt, eine sehr nette Geste! Danke dafür Herr Engel.

Doch jetzt genug der Äußerluchkeiten kommen wir zur Geschichte!

Der Ingenieur Max Stoller ist gerade 40 Jahre alt geworden und hat genug. Er will seinem Leben ein Ende setzen.
Die Barpianistin Anna Meckel wird von ihren Schatten der Vergangenheit gequält, sie zieht zu ihrem Bruder Daniel nach Berlin um ihnen zu entfliehen.
Dr. Daniel Meckel ist Annas Bruder, sieht sich als den aufsteigenden Stern am Himmel der Neurowissenschaften. Er steht kurz vor dem entscheidenden Durchbruch.
Da Stoller ein ordentlicher Mensch ist, will er noch den Müll rausbringen bevor er sich umbringt. Dort an den Müllcontainern trifft er die frisch eingezogene Anna und der Blitz schlägt ein.

Was beginnt wie eine Lovestory entwickelt sich zu einem spannenden Roman um einer der wichtigsten Fragen der Menschheit: existiert Gott oder ist "der Glaube" ein Budenzauber unseres Gehirns? Mystik oder Einbildung?
Stoller bekommt eine göttliche Vision, meint einen göttlichen Auftrag bekommen zu haben, Daniel beobachtet dies aus der Sicht des Wissenschaftlers und Anna steht zwischen Beiden.

Der Roman ist in viele, sehr kurze Kapitel eingeteilt. Für mich als "Häppchen- Leserin" ideal. Die Geschichte ist gut lesbar, trotz des tiefgreifenden Themas ist sie aber weder zu verkopft noch zu sperrig, sie hat ihre liebenswerten, humorvollen und sogar spannungs- und actiongeladenen Stellen. Die Charaktere sind alle gut nachvollziehbar aufgebaut und liebevoll beschrieben. Einzig Daniel kam mir an einigen Stellen übermäßig kaltherzig vor, insbesondere im Umgang mit seiner Schwester, das fand ich leicht übertrieben und etwas unlogisch (wenn sie ihn nur stört, warum ließ er sie in seine Wohnung einziehen? Er hätte ihr ja statt dessen gleich helfen können, eine Wohnung bei sich in der Nähe zu finden?).

Alles in Allem ein toller Roman für Sinnsuchende und Forscher. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und natürlich auch meine Sicht auf Religion und Glauben hinterfragt. Der kleine Makel im Charakteraufbau der Figur Daniel ist mir keinen ganzen Stern Abzug wert, deshalb vergebe ich 5 Sterne.