Vom Suchen und Finden

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evelynmartina Avatar

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In E.D.E.N von Mike Engel haben drei völlig unterschiedliche Menschen Eines gemeinsam - sie sind auf der Suche: Max Stoller, Bauingenieur und Atheist in der Midlife-Crisis, nach dem Sinn des Lebens, Anna, Pianistin mit neun Fingern und Panikattacken, nach der Liebe, und ihr Bruder Daniel, seines Zeichens Neurologe und Hirnforscher nach dem sogenannten Gottes-Algorithmus, der gesteuerten Beeinflussung des religiösen Zentrums im Gehirns.

Wie es der Zufall will, wohnen die Drei im gleichen Häuserblock, treffen durch glückliche und weniger glückliche Umstände aufeinander und erleben schier Unglaubliches.
Max verliebt sich in Anna und erfährt eine Gottes-Vision, in der ihm die Mission zur Rettung der Welt aufgetragen wird. Anna leidet unter Depressionen, ritzt sich und meint, nur die Liebe könne ihr helfen. Schließlich steht Daniel kurz vor seinem Ziel, das Gehirn gezielt zu manipulieren.

Was Max, Anna und Daniel nach ihrer Suche tatsächlich finden und was E.D.E.N. wirklich bedeutet, erfährt der Leser erst am Ende des Romans, aber bis dahin erscheint der Weg sehr lang, umständlich und abweichend. Die eigentliche Handlung hätte sich für meinen Geschmack auf die Hälfte des Buches beschränken lassen. Stattdessen wird sie durch ausschweifende, beinahe lehrerhafte Ausführungen über Religion, Philosophie, Esoterik und neurowissenschaftliche Erkenntnisse unterbrochen, was mich zunehmend ermüdete und langweilte. Obwohl mich die angesprochenen Themen durchaus interessieren, die Darstellung der Figuren zum größten Teil gelungen und der Schreibstil des Autors einträglich sind, fehlten mir Schwung und Spannung. Daran änderte auch der aufgesetzte, in meinen Augen fast lächerliche Showdown am Schluß nichts, in dem dann doch noch der auf dem Klappentext angekündigte Teufel seinen Auftritt hat.

Fiktion und Phantastereien, verbunden mit realen wissenschaftlichen Ergebnissen, eingepackt in ein sich dahinschleppendes Geschehen - die Lektüre von Mike Engels E.D.E.N. war für mich definitiv kein Paradies auf Erden, vielmehr zäh und anstrengend, Schade, daß ich das, was ich in diesem Roman gesucht habe, nicht finden konnte.