Zu viel gewollt...

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frenx Avatar

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Mike Engel will viel in seinem Roman – zu viel. Die Frage, ob es Gott gibt, packt er in die literarische Handlung hinein und lässt zwei Antagonisten gegeneinander antreten: Stoller, der sich nach einer Vision auf die Suche nach Gott macht und Daniel Meckel, der jedwede Gottesvorstellung neurobiologisch erklären will und davon überzeugt ist, den Gottes-Algorithmus gefunden zu haben.

Man könnte meinen, dass der Verfassungsschutz und eine Spiele-Firma, die beide Stollers Algorithmus nutzen wollen, der Handlung genug Auftrieb geben, aber weit gefehlt. Über weite Strecken werden in dem Roman Sachinformationen dargestellt. Der Leser erfährt quasi 1:1, was Stoller sich gerade anliest. Ärgerlich ist, dass dabei krudeste, abwegigste Ideen wie der Bibel-Code mit diskussionswürdigen Aspekten wie der Nahtoderfahrung gleichgestellt sind. Das lässt das Ganze immer wieder ins Lächerliche abgleiten und wirkt zum Teil sehr konstruiert.

Dass die Handlung immer wieder deutlich stockt, macht das Lesen teilweise sehr, sehr mühsam (und für die Handlung wenig bis gar nicht ergiebig). Freilich kann man auch etwas dabei lernen, über den Gotteshelm von Michael Persinger zum Beispiel. Aber das funktioniert nicht über 400 Seiten lang, das können gute Ideen an anderer Stelle nicht wieder wettmachen.