Eher flach

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Auf die deutsche Übersetzung von „East“ habe ich lange gewartet. Man sollte vorab erwähnen, dass das Buch in der dänischen Originalfassung bereits 1997 erschienen ist und somit zu den ersten Werken von Jens Henrik Jensen zählt.
Inhaltlich geht es um einen beruflich und sozial aufgrund einer familiären Tragödie in den Alkohol abgerutschten ehemaligen CIA-Agenten Jan Jordi. Dieser wird reaktiviert und soll in Polen die „Witwe“ finden, die dort eine Schlüsselposition zwischen Mafia, KGB, Polizei, CIA und lokalem kriminellen Untergrund einnimmt. Die selbe Aufgabe hat offenbar die dänische Agentin Xenia, die sich mit Jan Jordi nach anfänglichen Spannungen zusammentut und gemeinsam arbeitet.
Kennt man die Oxen-Reihe und die Sog-Reihe vom Autor, so erwartet man einen flüssigen Schreibstil, eine schnelle Vorstellung der jeweiligen Schauplätze und permanente Spannungsbögen, die im Finale münden. Bei „East“ werden die Schauplätze zwar bildlich sehr passend vorgestellt, allerdings laufen mehrere Handlungsstränge parallel (das tun sie in den anderen Werken auch) und lassen die flach aufgebauten Spannungsbögen sofort wieder abreißen. Die Handlung schleppt sich so dahin und auch zum Ende hin wird die Geschichte zwar aufgelöst, allerdings nicht mit der für den Autor sonst so typischen Dramatik. Die Hauptprotagonisten werden sehr unnahbar und oberflächlich beschrieben, sodass man sich nicht wirklich in sie hineinversetzen kann.
Da es sich um eines der ersten Werke von Jensen handelt, war der typische Handlungs- und Schreibstil wahrscheinlich noch nicht sonderlich ausgeprägt.
Die weiteren zwei angekündigten Bücher aus der „East“-Reihe werde ich eher nicht lesen.