Jan Jordi Kazanski in Krakau

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lindarabbit Avatar

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„Er kam, um die einzige Belohnung abzuholen, die er verlangt hatte. Einen Hundewelpen. Einen Golden Retriever. Als der Mann ihn in seinen Arm nahm, weinte er wie ein kleiner Junge.“

Harte Jungs, harte Mädels, eine perverse und korrupte Welt! Und doch auch sentimentale und romantische Gefühle...
JJK wird nach Polen geschickt. Seine letzte Chance beim CIA. Er soll die Witwe finden, eine Dame, die so ziemlich viele kriminelle Fäden in der Hand hält. Dort trifft er auf Xenia (Dänin mit polnischen Wurzeln, eine attraktive Frau), sie steigen im gleichen Hotel ab. Zufall? Auch die Dänin sucht nach der Witwe. JJK hat nur wenige Anhaltspunkte, wie die Witwe zu finden ist. Es gibt einen alten Juden im herunter gekommenen jüdischen Viertel. Dieser gibt ihm den Hinweis, betagte Blumenhändlerinnen, alte Schachspieler, greise Männer.
Xenia will den attraktiven, aber auch verwahrlost wirkenden, JJK für sich gewinnen. Zuerst nimmt er keine Notiz von ihr, dann wohl überlegt, weil er merkt, sie haben das gleiche Ziel – die Witwe.

Dazwischen gibt es einen anderen Strang, Ukraine, eine wartende Gruppe von Leuten mit einem Professor. Die Gruppe wird ihrerseits beobachtet.

JJK ist ein polnischer Spanier oder ein spanischer Pole, auf jeden Fall Amerikaner. Er spricht also ziemlich viele Sprachen. Nach dem Tod seiner Frau und der Tochter ergibt er sich dem Saufen, und das so gründlich, dass man ihn eigentlich ständig schütteln will – 'Du Jammerlappen; es gibt auch andere, die da durch mussten!' Daher nimmt ihn der CIA für die Aktion in Krakau, letzte Möglichkeit sich als notorischer Säufer für den Dienst wieder zu qualifizieren. Er will es, kann aber die Finger nicht von Bier, Schnäpsen, Whiskey lassen. Es gibt Attentate, es gibt ein paar Tote. JJK wird von Frauen angemacht, hat Sex! Er kommt wohl langsam wieder ins Leben zurück.

Schreiben kann Herr Jensen (er ist vom Fach, Journalist, nun freier Autor mit einigen Krimis bislang, die wohl gut ankamen). Es ist kein rasanter Krimi (Thriller würde ich ihn nicht nennen). Es gibt zwar etwas 'action' am Anfang, aber doch relativ wenig. Die Saufereien und damit verbundene Eskapaden dominieren. Der Krimi spielt um die Jahrhundertwende.
Erst nach mehr als der Hälfte des Buches legt der Roman an Fahrt zu. Dann wird es so, wie man sich Spionagekrimis vorstellt - brutal, verworren und so unglaublich, dass der lesende Mensch davon ausgeht dies könnte verdammte Realität sein (Ost - West Problematik, Geld und Macht).
Im letzten Drittel steigert sich der Krimi: Vieles, was zuvor angerissen wurde, löst sich jetzt auf. Politische Komplikationen, Korruption, Gemeinheiten!

Bis dahin war die Spannung gemächlich. Am Ball bleiben, sagte ich mir... Lohnt sich dann!
Empfehlenswert für ein langes Wochenende!