Kein Glücksgriff für dtv

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waldmeisterin Avatar

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Ich hatte mich auf dieses Buch gefreut. Endlich ein neues Buch vom OXEN-Autor. Leider hatte ich den kleinen Hinweis bei den Details zum Autor übersehen, dass es sich mitnichten um ein neues Buch handelt, sondern um ein "Altwerk" aus einer Zeit lange bevor Jensen mit der OXEN-Reihe zum Bestsellerautor avanciert ist. Ich kann es ja teilweise sogar verstehen. Da hat man einen guten Autoren unter Vertrag, der aber nicht schnell genug neues Material liefert. Also holt man seine älteren Werke aus der Zeit vor dem großen Erfolg hervor, bzw. veröffentlicht sie erstmals im deutschsprachigen Raum, um den Fans etwas liefern zu können. Meist jedoch hat es seine Gründe, warum diese Autoren nicht schon früher erfolgreich waren.

Hier war die Grundgeschichte durchaus interessant und auch vielversprechend: Ein CIA-Agent, dem Schlimmes widerfahren ist, trinkt zuviel und scheidet aus dem Dienst aus. Im Osteuropa der späten Neunziger Jahre braucht man einen Undercover-Agenten, der auf keiner Liste auftaucht. Was also läge näher, als Kazanski zu schicken, auf den man notfalls getrost verzichten kann und der die Landessprache spricht? Der Schauplatz in Krakau ist gut gewählt und die Story beinhaltet alles, was man von einem Agententhriller erwarten kann: Geheime Technologien, Liebe, Verrat, Waffen, Gegenspieler und viele falsche Spuren.

Mit dem Erzählen allerdings hapert es in diesem Fall noch. Die Personen bleiben vage, man kommt ihnen nicht so recht nah. Es gibt zu viele Erzählfäden und leider auch viele lose Enden. Informationen, von denen man erwartet, dass sie noch eine Rolle spielen werden und die dann nie wieder erwähnt werden. Das verursacht bei mir ein unrundes Gefühl. Dieser Story hätte ein ausführlich Lektorat gutgetan statt einer einfachen Übersetzung.

FAZIT: Ich lese keine Bücher mehr, die Erfolgsautoren vor ihren Bestsellern geschrieben haben, das ging nicht nur hier schief, sondern beispielsweise auch bei Adler-Olsen mit "Das Alphabethaus" (Prä-Carl Mørck) oder bei Dan Brown mit "Meteor" (Prä-Robert Langdon). Liebe Verlage, lasst die alten Werke doch bitte in der Kiste. So schreckt man Fans eher ab!