Modern interpretierte indische Küche

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holdesschaf Avatar

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Von Alex Wahi habe ich schon ein Kochbuch, nämlich Wahi, von dem ich recht begeistert war. Ich liebe die indische Küche und war begeistert, dass sich das neue Buch des Fernsehkochs und Gastronomen dieser widmet. Trotz seiner indischen Wurzeln betont Wahi gleich im Vorwort, dass wohl kein Inder die indische Küche in ihrer Gänze kennt. Jede Region hat eigene typische Gerichte. Wahi versucht hier nun die traditionellen Gerichte modern zu interpretieren. Dabei achtet er auch darauf, dass sehr spezielle Zutaten, die man nur online erhalten kann durch einfach erhältliche ersetzt werden. Dazu packt er noch seinen eigenen Style. Heraus kommt eine etwas eigenwillige Zusammenstellung verschiedenster Gerichte von den Grundlagenrezepten über Snacks und Streetfood, Beilagen, Fleisch & Fisch, Vegetarisch & Vegan bis hin zu Drinks & Sweets. Komischerweise erfolgen Geschichten und Hinweise zu den Gerichten erst immer auf einer Themenseite nach den Rezepten, was mich anfangs etwas irritiert hat. Z. B. kommt erst das Rezept für den indischen Frischkäse Paneer, später steht im Text, dass wir herausfinden werden, wie Paneer hergestellt wird. Das ist mir zu dem Zeitpunkt aber schon bekannt.

Eigenwillig finde ich die Zusammenstellung, da die Rezepte doch stark den Stempel des Verfassers tragen und oft dasselbe Gericht in mehreren Varianten enthalten ist, z. B. die Samosa in vegan, vegetarisch und mit Fleisch. Da hätte man in einem anderen Kochbuch einfach das Grundrezept und drei verschiedene Füllvarianten gefunden. Hier ist jede ein eigenes Rezept. Auch beim Naan-Brot gibt es mehrere Rezepte. Die Hauptgerichte oder die typischen Speisen, die man beim Inder gern isst, kommen hingegen etwas zu kurz. Geschmacklich kann man nicht meckern, da versteht Wahi sein Handwerk. Das Mango Malai Chicken ist ein Gedicht, ebenso die Linsen Falafeln. Auch sind die meisten Rezepte leicht verständlich und können gut nachgekocht werden. Optisch bleibt das Buch nahe am tatsächlichen Aussehen der fertigen Speisen, insofern auch authentisch, doch wirkt manches etwas lieblos angerichtet und nicht so einladend. Dabei haben wir nichts probiert, was nicht geschmeckt hat.

Der Aufbau der Rezepte beinhaltet alle nötigen Informationen: Portionsangabe, Zubereitungszeiten, Nährwertangabe, Zutatenliste, Zubereitungsanleitung in nummerierten Schritten und ggf. Tipps zu Varianten, Verfeinerungen, Feinheiten usw. Trotzdem kommt das Buch bei mir über die 3,5 Sterne nicht hinaus.