Spannend und mit Südstaatenflair

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kleine hexe Avatar

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Krimis gibt es viele. Bei den meisten hat man den Eindruck, sie könnten überall passieren. Aber manchmal ist das anders. Da wird der Schauplatz, der Ort, die Stadt oder die Gegend hauptsächlicher Bestandteil der Handlung. Echo Killer von Christi Daugherty ist solch ein Krimi-Juwel: die Handlung kann nirgendwo anders als in Savannah, der traditionsbewussten ehrwürdigen Stadt im Süden der USA spielen. Die Beschreibung der Stadt, die mit spanischen Moos bewachsenen Eichen, das historische Viertel, all dies lädt uns ein, im Buch zu verweilen, bei einem Besuch in den Staaten auch Savannah zu besuchen. Ich habe mich gefragt warum das so ist. Vielleicht weil sie die Sehnsucht nach Glanz und Gloria ergangener Epochen erwecken, nach Southern Belles und Beaus. Und in dieser Pracht und Idylle finden aber Verbrechen statt: Einbrüche, Schießereien, Morde. Die Heldin, Harper McClain, ihres Zeichen Polizeireporterin, jagt solchen Verbrecher hinterher um für die Zeitung zu berichten. Harper war mit 12 selber Opfer eines Gewaltverbrechens: Sie fand ihre Mutter ermordet in der Küche, als sie eines Tages von der Schule heimkehrte. Nun, 15 Jahre später geschieht der gleiche Mord erneut, und wieder ist es ein kleines Mädchen, das den Mord entdeckt. Harper lassen diese Gemeinsamkeiten keine Ruhe. Sie lässt nicht locker und setzt alles daran, den Mörder zu finden. Dabei überschreitet sie auch Grenzen und das Gesetz. Trotzdem ermittelt sie weiter, auch wenn sie das in Lebensgefahr bringt. Letzten Endes gelingt es ihr den Mord aus der Gegenwart aufzuklären, der Täter kommt hinter Gitter. Was förmlich nach einer Fortsetzung schreit, sind so einige Punkte: wer hat Harpers Mutter getötet, wer ist in ihre Wohnung eingebrochen, wie geht die Beziehung mit Luke weiter.
Stadt, Charaktere und Handlung sind glaubwürdig, alles wird spannend geschildert. Wo ich einige kleine Abzüge machen muss, sind die Stellen in denen Daugherty wortschatzmäßig leicht ins Triviale abrutscht: so hat Luke strahlend blaue Augen und ein markantes Gesicht. Sorry, solche Personenbeschreibungen lasse ich in Schmonzetten durchgehen, nie in einem Krimi. Aber diese Drift geschieht nur selten, es gelingt ihr nicht, den Gesamteindruck des Romans zu verändern.
Fazit: ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Ich hoffe, der Rowohlt Verlag hat sich da schon die Rechte versichert.