Buchhändlerin mutiert zu einer 2. Lizzie Borden

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Russel D McLeans „Ed ist tot“ ist ein besonderes Buch, so viel steht fest. Doch ist es auch ein besonders lesenswertes Buch? Machen wir uns auf die Suche nach Leseargumenten.

Die Geschichte handelt von Jen Carter – und kurz noch Ed, ihrem äußerst chaotischen und nur bedingt sympathischen Freund. Versehentlich ersticht Jen ihn. Das ist aus Jens Sicht sehr verständlich, denn Ed hatte ominöse Freunde und Drogen im Haus. Und genau darin liegt auch die Crux für Jen: Sie muss Eds Leiche loswerden, samt den Drogen und dem Geld, das Ed hinterlässt. Das Geld wiederum scheint der Grund dafür zu sein, warum Jen von seltsamen Gestalten in ihrem Handeln gebremst werden soll: Offenbar war das nicht Eds, sondern deren Geld. Und so stolpert die gute Jen in eine Karriere als Serienmörderin.
Wie schon gesagt: „Ed ist tot“ ist ein besonderes Buch, das sich im Genre Noir-Krimi verorten lässt. Ein Fakt hätten wir damit. Was ist mit dem Schreibstil? McLean schreibt flüssig, so viel steht fest und ja, er schreibt auch mit einer Menge Humor, der ist allerdings wirklich schwarz und sehr britisch, Verzeihung schottisch. Das liegt auch an teils sehr lakonischen Schilderungen in Form von nachgestellten trockenen Kommentaren. Das Buch liest sich flüssig und leicht. Die Handlung ist jetzt nicht gerade ein Krimi, bei dem man den Atem anhält oder bei dem Nagelkau-Alarm herrschte. Am ehesten trifft es wohl die Beschreibung „es ergibt sich“ bzw. „Jen schlittert“. Die Figuren sind alle ziemlich skurril: die Antihelding Jen, die Fieslinge, denn die sind nicht durchweg fies, sondern werden von McLean ordentlich durch den Kakao gezogen. Fest steht somit: „Ed ist tot“ ist eine bizarre Geschichte, die sich nicht ernst nimmt. Über weite Teile ist sie auch lustig – wenn, ja wenn man diese Art Humor mag. Allerdings kann einem das im Lauf des Buches etwas zu viel werden. Schwierig ist die Wertung: anfangs hätte ich 4 Sterne gegeben, weil es mir aber gegen Ende zu viel wurde, wären es dort 3 Sterne; macht summa summarum 3,5 Sterne, großzügig aufgerundet.