Ed ist tot - Fort mit Schaden

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kleine hexe Avatar

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Ed kommt versehentlich zu Tode. Eigentlich ist er selber Schuld. Warum muss er auch seine Drogen und das Geld in Jen Carters Wohnung verstecken? Nachdem Jen Schluss macht mit ihm, dringt er heimlich in ihre Wohnung ein um das Versteck leer zu räumen. Pech für Ed, dass er dabei von Jen überrascht wird und für einen Einbrecher gehalten wird. Dumm gelaufen. Denn Jen ist keine mordende Bestie, sie ist eine Buchhändlerin die automatisch Situationen in ihrem realen Leben mit Handlungen aus Büchern vergleicht. So kommt es, dass sie im Laufe des Romans immer wieder Lügen erkennt und weiß, wie sie handeln muss, um aus bedrohlichen Situationen lebend und körperlich unversehrt wieder herauszukommen. Die Unbeschwertheit zu Anfang des Romans verliert sich aber im Verlauf, wird zunehmend beunruhigend. Und die ansteigende Leichtigkeit mit der Jen nun weitere Morde begeht, ist etwas befremdend. OK, sie geschehen alle aus Notwehr, und jedes Mal ist auch eine gute Portion Glück mit im Spiel, aber dennoch. Es spricht für sie, dass sie aber zum Schluss den „Paten“ von Glasgow, Buchan doch nicht tötet sondern ihn von der Polizei finden lässt. Irgendwann müssen ja die Morde aufhören.
Etwas klingt nicht ganz glaubwürdig. Jen tötet mit was sie gerade zur Hand hat: ein Messer, ein Lampenfuß, eine Bratpfanne. Aber dass sie ohne Üben und Vorkenntnisse gleich mit Schießwaffen effizient und letal umgehen kann, das ist zweifelhaft. Aber im Roman selber, im Laufe der Handlung scheint es die einfachste und natürlichste Sache der Welt.
Ich mag das Titelbild. Leicht karikiert, hält eine Frau Bücher, eine Kaffeetasse, ein blutiges Messer und eine Pfanne in den Händen und blickt dem Betrachter entgegen, umgeben von Bücherregalen. Aber dieses Bild passt eigentlich zum Buch nur bis zu Daves grausamem Tod. Danach wird die Handlung zu blutig, zu viele Tote um eine Karikatur als Titelbild zu erlauben.
Die Sprache des Romans in der Übersetzung von Claudia Feldmann ist hervorragend. Mal langsam, alle Einzelheiten beachtend, dann wieder im Zeitraffer, um dem plötzlichen Geschehen Dringlichkeit zu verleihen, liest sich das Buch angenehm. Ab und zu eine gesunde Portion Ironie runden das Ganze ab.
Ja, alles in allem, volle Punktzahl von mir.