Spannender Lesespaß mit viel Witz und Gefühl!

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Vielen von uns geht es doch so, dass wir sehr an Gewohntem hängen und Veränderungen erstmal etwas skeptisch betrachten. Und je länger man eine Sache gewohnt ist, umso schwieriger fällt es dann, wenn da etwas anders wird. Und jetzt stelle man sich vor, dieser Zustand dauert schon 299 Jahre und dann soll alles anders werden! Unfassbar! Aber genau vor dieser Situation steht Graf Edward von Fox und Wood in Antje Szillats neuem Buch „Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle“, der schon sein Leben lang – und auch viele Jahre danach – in seinem geliebten Turmzimmer in Stormy Castle lebt und auf einmal in seiner Ruhe gestört wird. Und zwar von Kindern!

Graf Edward, genannt Eddie, hat gerade seinen 299. Geburtstag gefeiert, falls man das so sagen darf. Denn Eddie ist leider in jungen Jahren, mit 10 3/4 Jahren, gestorben, nachdem er von den fiesen Müller- Drillingen in den Burggraben geschubst worden ist und dadurch eine Krankheit bekommen hat, die er nicht verkraftet hat. Trotz seines Todes ist Eddie in der Burg seiner Eltern geblieben, die mittlerweile auch als Geister durch die Gegend spuken, meist aber auf Reisen sind. Unsichtbar kann sich Eddie nicht mehr machen, nachdem einmal ein Zauberspruch leicht missglückt ist.

Ab und an zaubert er mit seinem Zauberstab Fidelius noch, aber der Beste ist er mangels Übung auf diesem Gebiet nicht. Zum Glück hat er mit der Fledermaus Tilla eine beste Freundin, die immer für ihn da ist – auch wenn sie etwas kurzsichtig ist und gerne mal vor Türen oder dergleichen fliegt. Und er hat sein Turmzimmer mit dem gemütlichen Bett und dem Schrank voller Lieblingskleidung, in dem er sich einfach so richtig wohl fühlt.

Eines Morgens tönen unbekannte Geräusche durch Stormy Castle. Zwei Männer tragen schwere Kisten in das Schloss und eine Frau redet von einer Schule, die dort eingerichtet werden soll. Und dann sieht er noch das Kind der Frau, ein Mädchen namens Pia. Eddie ist entsetzt, denn nichts mag er nach seinen Erlebnissen von früher weniger als Kinder! Und wenn tatsächlich eine Schule in seinem geliebten Schloss aufgemacht wird, heißt das natürlich auch: noch mehr Kinder! Ihm ist klar, dass ein Plan her muss, um das zu verhindern. Wozu ist er schließlich ein Geist!

Es hat uns einfach sehr viel Freude gemacht, dieses Buch zu lesen. Es ist witzig, spannend und an vielen Stellen auch richtig anrührend. Meinem Sohn tat es erst richtig Leid, dass Eddie als (lebendes) Kind so von anderen geärgert worden ist und dann noch in jungen Jahren sterben musste. Auch nach seinem Tod ist ihm sein Zuhause extrem wichtig, anders noch als seinen reiselustigen Eltern, von denen man nur in wenigen Sätzen etwas erfährt. Umso mehr erschüttert es ihn, als diese gewohnte Ordnung zuhause so massiv gestört wird. Zum Glück hat Eddie seine treue Fledermausfreundin, die ihm stets zur Seite steht und die auch einer Freundschaft mit Pia als erste nicht abgeneigt ist.

Pia bringt „neues Leben“ in Eddies Abläufe und nachdem er zusammen mit ihr in einer Fallgrube saß und sie dann noch die Fledermaus mutig aus den Fängen eines Hundes befreit hat, lässt er sich immer mehr auf sie ein.Auch wenn er nach diesem Ereignis nochmals an Flucht denkt, entscheidet er sich letztendlich doch dafür, die neue Situation anzunehmen und es zu wagen.

Ich habe das Buch meinem Siebenjährigen vorgelesen, was passender Kapitellänge auch wirklich gut machbar ist. Es gibt einige wunderbare schwarz- weiß Illustrationen von Susanne Göhlich, so dass auch beim Vorlesen immer etwas „zu gucken“ war. Für etwas geübtere Leser (ca. ab 8 Jahren) empfehlen wir es natürlich auch zum Selbstlesen. Wir sind auf jeden Fall schon sehr gespannt auf den nächsten Band dieser neuen Reihe!