Bewegend

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claudiamagnus Avatar

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Die Perspektiven in diesem Buch sind nahbar und verstörend zugleich. Das Leid, die Trauer, die Schuldgefühle der Protagonisten ist greifbar. Und dann hört man auf einmal die Sicht des Attentäters. Das schockt. Man möchte sich übergeben. Zu lesen wie jemand Massenmord als Hochgefühl empfindet ist schwer verdaulich und irgendwie auch ein bisschen grenzwertig. Diese Art des Menschenhasses hab ich noch nie so direkt ausgedrückt gelesen. Auch die Präsenz der AfD darf in so einer Thematik natürlich nicht fehlen. Hab ich mich mehrmals fast übergeben? Definitiv. Ist es vielleicht gut, den Fremdenhass hier mit einzubeziehen? Wahrscheinlich schon.

Was mich tief bewegt hat, ist zu lesen wie die einzelnen Charaktere “weitermachen” - wie Toby es schafft sich um Sofies Papa zu kümmern, wie Kerstin so Vieles sagen will, es aber nicht kann, wie der Drang zur Schuld auch zu fremdenfeindlichen Gedankengut führt, wie Markus zerbricht.

Ich verstehe das abgehackte, den Stream of Consciousness in diesem Buch. Dennoch stört es für mich den Leseflow. Ich finde es stilistisch super auch mal Ellipsen, kurze Sätze und Co einzufügen um schnelle Gedanken darzustellen, aber hier ist es mir zu viel.

Dennoch ist das Buch gelungen. Nur fehlt mir etwas, oder mir ist etwas zu viel.