Das verlorene Eden
Inhalt:
Die zwölfjährige Sofie ist unheimlich empathisch. Sie schafft es, Menschen zu verbinden und für Harmonie zu sorgen. Als ihr Vater Markus sie mit Konzertkarten für ihre Lieblingssängerin Ariana da Vega überrascht, denkt er nicht im Traum daran, dass dies Sofies Todesurteil ist. Nach dem Konzert zündet ein Selbstmordattentäter eine Bombe. Sofie ist sofort tot. Zurück bleiben die Eltern Markus und Kerstin, der Freund Tobias sowie Sofies Tante Isabel und Kusine Lotte. Für sie alle bricht der Garten Eden auseinander, doch das Leben geht weiter …
Meine Meinung:
Der Roman ist aufgeteilt in relativ kurze Kapitel aus der Sicht der verschiedenen Hinterbliebenen, aber auch des Selbstmordattentäters. Letzteren begleiten wir eine Zeitlang vor der Tat, die anderen einige Tage vor der Tat und einige Monate danach. Jan Costin Wagner versucht zu ergründen, was den Täter zu der Tat veranlasst haben könnte; er lässt uns auch dessen Familie kennen lernen, was ich sehr interessant fand.
Hauptsächlich aber geht es um die verschiedenen Strategien, mit dem Verlust des Kindes, der Freundin klarzukommen und die Trauer zu bewältigen. Kerstin und Markus gehen dabei ganz verschiedene Wege und drohen vollkommen auseinander zu driften.
Jan Costin Wagner schreibt emotional, aber doch distanziert, was bei diesem Thema auch gut ist. Trotzdem flossen bei mir die Tränen. Vieles wird nur oberflächlich angerissen, und dennoch spürt man die ganze Tiefe.
Die Nebenhandlung um Tobias’ Vater, die gesellschaftliche Probleme in Deutschland thematisiert und unter anderem noch einmal Corona verwurstet, hätte ich nicht gebraucht. Es wirkte für mich nicht rund, sondern wie aufgesetzt.
Ansonsten ist „Eden“ eine ergreifende Lektüre, die zum Nachdenken anregt und zu Herzen geht.