Einfühlsame Aufarbeitung

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Sofie ist ein lebensfrohes Mädchen, sie hat eine besondere Begabung zu vermitteln und ein gutes Gespür zu Menschen. SO auch ihren Klassenkamerad Toby, dem sie ihre Hilfe anbietet und ihm damit die Chance gibt ihre Familie kennenzulernen.
Ihre Eltern sind glücklich mit ihrem Leben, miteinander und natürlich ihrer Tochter. Der Vater, erfolgreicher Architekt, überrascht seine Tochter mit Karten für ein Popkonzert. Doch dort wird ein Anschlag verübt, Sofie kommt ums Leben.
Das Buch handelt davon, wie verschiedenen Menschen damit umgehen. Der Vater, die Mutter, Toby und der Täter.
Das hat mich sehr berührt, aber ich muss auch sagen, so ganz nahe ist mir keiner der Protagonisten gekommen. Vielleicht auch gut so, diesen Schmerz möchte ich nicht nachfühlen.
Durch den Vater von Toby sieht man auch eine andere Seite: Fremdenhass. Sehr viel reflektierter geht der Vater von Sofie vor. Auch er entgleist, allerdings auf einem niedrigen Level.
Mir fehlte die Perspektive der Überlebenden, Sofies Tante und Cousine beispielsweise, das hätte für mich ein noch runderes Bild abgegeben.
Was beschrieben wird, ist aber sehr einfühlsam. Die genauen Motive des Täters werden gar nicht untersucht, den Angehörigen der Opfer wird viel mehr Raum gegeben. Das gefiel mir gut.
Sehr erwachsen gehen auch die trauernden Kinder mit dem Verlust um. Toby zum Beispiel pflegt ganz alleine über Wochen das Grab seiner Freundin.
Die Bücher von Jan Costin Wagner gehen immer unter die Haut, egal ob es sich um einen finnischen Kommissar, oder, ganz heftig, um einen pädophilen Polizisten handelt. Auch hier wird eine große Betroffenheit bei mir ausgelöst, den Schmerz, den der Tod eines Kindes auslöst, möchte ich mir nicht ausmalen. Ich hoffe, ich muss das nie erleben.