Fels in der Brandung
Ein Ehepaar hat den gewaltsamen Tod seiner einzigen Tochter Sofie, verursacht durch einen terroristischen Anschlag bei einem Popkonzert, zu verkraften. Bald tun sich Abgünde in ihrer beider Trauerarbeit auf: Markus versucht alle Teilaspekte rational zur erfassen und ist dann doch seinen Emotionen bis hin zu Gewaltexzessen unkontrolliert ausgeliefert. Kerstin entwickelt ein Posttraumatisches Syndrom und sucht professionelle Hilfe.
Beider mentaler Zustand bricht sich im Zusammenklang mit Margot, Kerstins dementer Mutter. Sollen sie es ihr sagen oder den Zustand der Demenz als in diesem Fall wohltätig anzusehen? Auch darüber sind sich die beiden nicht einig. Überhaupt geht Markus ungewöhnliche Wege in seiner Aufarbeitung.
Ganz behutsam behandelt Wagner seine Menschen, er zerrt sie in ihrem Kummer nicht ins Rampenlicht, sondern nähert sich ihnen aus respektvoller Distanz, die Raum lässt zwischen den Zeilen für den Leser.
Bei allen Diskrepanzen differieren Markus und Kerstin jedoch nicht in einer gewissen Akzeptanz der grauenhaften Geschehnisse. Besonders Markus wehrt sich gegen Vereinnahmungsversuche gewisser politischer Richtungen. Explizit nimmt er in einer Talkshow die Gelegenheit wahr, seine Gedanken darzulegen. Insgesamt hat mich diese Schlüsselszene sehr an "Meinen Hass bekommt ihr nicht" von Antoine Leiris erinnert, aber ich musste auch an die Geste des Papsts Johannes Paul II. denken, als er seinen Attentäter im Gefängnis besuchte. Allerdings empfinde ich die erwähnten Passagen im vorliegenden Buch ein bisschen wie aus der einschlägigen Fachliteratur referiert, genauso wie bei dem Gespräch mit der Familie des Täters.
Eine wahre Lichtgestalt gelingt ihm mit Tobias, der in Sofie verliebt war und durch eine Schulaufgabe eine positive Beziehung zu Markus entwickelte, gerade weil seine häuslichen Verhältnisse unter keinem guten Stern stehen. Wie ein Katalysator kann er helfen, gewisse Verwicklungen zu entzerren.
Dieser Schleier der Melancholie, der sich über alle Werke Wagners ausbreitet, ist hier erst recht angebracht. Hinterbliebene, egal in welcher Situation, werden sich hier wiederfinden, gerade wegen der fehlenden Eindeutigkeit, denn alle müssen ihren eigenen Weg hindurch und darüber hinaus finden. Nur in einem lässt der Autor keine Kompromisse zu: in eine absolute Sackgasse führt der Hass, der immer und überall zu Eskalationen führt. Mit dem Titel "Eden" will der Schriftsteller wohl eine Vision der Welt heraufbeschwören, die entstünde, wenn endlich einmal alle einen Schritt aufeinander zu gingen. Und damit vertritt er ein ureigenstes christliches Weltbild, wenn man das auch nur indirekt herauslesen kann.
Beider mentaler Zustand bricht sich im Zusammenklang mit Margot, Kerstins dementer Mutter. Sollen sie es ihr sagen oder den Zustand der Demenz als in diesem Fall wohltätig anzusehen? Auch darüber sind sich die beiden nicht einig. Überhaupt geht Markus ungewöhnliche Wege in seiner Aufarbeitung.
Ganz behutsam behandelt Wagner seine Menschen, er zerrt sie in ihrem Kummer nicht ins Rampenlicht, sondern nähert sich ihnen aus respektvoller Distanz, die Raum lässt zwischen den Zeilen für den Leser.
Bei allen Diskrepanzen differieren Markus und Kerstin jedoch nicht in einer gewissen Akzeptanz der grauenhaften Geschehnisse. Besonders Markus wehrt sich gegen Vereinnahmungsversuche gewisser politischer Richtungen. Explizit nimmt er in einer Talkshow die Gelegenheit wahr, seine Gedanken darzulegen. Insgesamt hat mich diese Schlüsselszene sehr an "Meinen Hass bekommt ihr nicht" von Antoine Leiris erinnert, aber ich musste auch an die Geste des Papsts Johannes Paul II. denken, als er seinen Attentäter im Gefängnis besuchte. Allerdings empfinde ich die erwähnten Passagen im vorliegenden Buch ein bisschen wie aus der einschlägigen Fachliteratur referiert, genauso wie bei dem Gespräch mit der Familie des Täters.
Eine wahre Lichtgestalt gelingt ihm mit Tobias, der in Sofie verliebt war und durch eine Schulaufgabe eine positive Beziehung zu Markus entwickelte, gerade weil seine häuslichen Verhältnisse unter keinem guten Stern stehen. Wie ein Katalysator kann er helfen, gewisse Verwicklungen zu entzerren.
Dieser Schleier der Melancholie, der sich über alle Werke Wagners ausbreitet, ist hier erst recht angebracht. Hinterbliebene, egal in welcher Situation, werden sich hier wiederfinden, gerade wegen der fehlenden Eindeutigkeit, denn alle müssen ihren eigenen Weg hindurch und darüber hinaus finden. Nur in einem lässt der Autor keine Kompromisse zu: in eine absolute Sackgasse führt der Hass, der immer und überall zu Eskalationen führt. Mit dem Titel "Eden" will der Schriftsteller wohl eine Vision der Welt heraufbeschwören, die entstünde, wenn endlich einmal alle einen Schritt aufeinander zu gingen. Und damit vertritt er ein ureigenstes christliches Weltbild, wenn man das auch nur indirekt herauslesen kann.