Guter Ansatz, aber leider zu wenig Tiefgang

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timothy1971 Avatar

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In seinem neuen Roman „Eden“ greift Jan Costin Wagner brandaktuelle Themen auf. Neben dem Terroranschlag eines Islamisten bei einem Popkonzert, der einer Familie die 12-jährige Tochter entreißt, werden auch die Spaltung der Gesellschaft in Folge der Corona-Pandemie, das damit verbundene Erstarken der AfD, Fake News in sozialen Medien sowie die problematische dauerhafte Integration junger Muslime in unsere Gesellschaft angeschnitten. Zentrales Thema ist jedoch der Umgang der Familie mit Trauer und Verlust.
Die Handlung wird in kurzen prägnanten Sätzen aus Sicht der verschiedenen Protagonisten – allerdings in der dritten Person – geschildert. Dabei gelingt es dem Autor allerdings nur phasenweise die Emotionen auf den Leser zu übertragen. Oft wirken Erzählung und Dialoge etwas hölzern und oberflächlich. Hier hat mir leider der Tiefgang gefehlt und ich habe mich nur an wenigen Stellen wirklich in die Charaktere hinein versetzen können.
Ebenso werden die oben genannten gesellschaftlichen Themen nur kurz an der Oberfläche angekratzt und zu einfach und schnell abgehandelt.
Am Ende war ich insgesamt enttäuscht, weil es kein richtiges Ende gab, sondern die Handlung einfach aufhört, weil der durchaus gute Ansatz des Buches nahezu wirkungslos verpufft und weil ich von Jan Costin Wagner, den ich zu meinen Lieblingsautoren zähle und sehr schätze, weitaus mehr erwartet hatte.