Über-Leben nach der Katastrophe

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stoepfel Avatar

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Sofie stirbt bei einem terroristischen Anschlag, in einem glücklichen Moment ihres Lebens.
Wie Spotlights lenkt der Autor den Blick auf die Überlebenden: Eltern, Tante und Cousine, Klassenkamerad Tobias.

Entgegen dem Klappentext geht es weniger um eine gesellschaftliche Auseinandersetzung, als vielmehr um die individuellen Strategien, mit diesem Tod zu überleben.
Wenn es der Plan des Buches war, eine gesellschaftliche Einordnung zu geben, halte ich den Plan für gescheitert.

Die psychologische Hintergrundarbeit zu den oben genannten Personen, ihre Vertreibung aus 'dem Garten Eden', ihr Umgang mit diesem Moment, der alles anders macht, ist dagegen differenziert und sehr gelungen.
Die Nebenstränge (politische Instrumentalisierung, das schwierige Verhältnis zwischen Tobias' Eltern, die Probleme von Sven, Tobias' Vater) konnte ich nicht so recht einordnen.
Auch die Spotlights auf Ayoub, so sie etwas erklären sollten, erscheinen mir verkürzt.

Wer über diese Nebenstränge wegliest oder sie besser einordnen kann, wird das Buch mit Gewinn lesen - ein Gewinn von Menschlichkeit und Resilienz, die Wut und Trauer überragen können.

Ich danke vorablesen.de und dem Verlag für das Rezensionsexemplar.