Mehr als das Sexsymbol

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Marilyn Monroe - Ikone, Sexsymbol und vor allem verkannte Schauspielerin. Inzwischen sollte wohl jede*r wissen, dass hinter Marilyn Monroe mehr steckt als der Schlafzimmerblick und das gehauchte „Happy Birthday, Mr. President“. Auch „Ein Abend mit Marilyn“ von Maxine Wilder ist ein Versuch, die Komplexität dieser Persönlichkeit zu verdeutlichen.
Marilyns 36. Geburtstag soll gefeiert werden. Einige Gäste sind schon anwesend: Marilyns Ex-Mann Joe DiMaggio, der Regisseur Billy Wilder, Schauspieler und Regisseur Lauren Bacall, Schauspiellehrerin Paula Strasberg und zu guter letzt erscheint noch Marilyns Mutter. Nur die Hauptperson lässt auf sich warten. Das nutzen die Anwesenden um von Marilyn zu erzählen. Diese Geschichten pendeln zwischen sexy Diva und hilflos Verlorener hin und her. In Rückblicken erzählen Billy Wilder und Lauren Bacall von Dreharbeiten und mit ihre Mutter tauchen wir in ihre Kindheit, die alles andere als geborgen war. Währenddessen liegt Marilyn passiv in ihrer Wohnung und lässt alles über sich ergehen.
Ich bin ein Fan von Marilyn Monroe, gerade weil sie nicht nur dieses Feme Fatale war als die sie immer dargestellt wird. Sie war interessiert, intelligent, sensibel und hochgradig verunsichert - eine gefährliche Mischung in Hollywood zur damaligen Zeit, gerade für Frauen.
Ihre Zerbrechlichkeit, sowie ihr Hang zum Extremen wird im Roman deutlich. Was mich allerdings irritiert hat, war die Auswahl der Personen, die an diesem Geburtstagstisch saßen und auch die Erzählungen waren sich sehr ähnlich bis auf die Kindheitserinnerungen. Sprachlich hat es mich nicht umgehauen, es war ok, gut und flüssig zu lesen, aber keine literarische Sensation.
Für Leute, die einen schnellen, unterhaltenden Einblick in Marilyn Monroes Leben haben möchte, könnte es was sein, aber für mich ist es nicht komplex genug gewesen, gerade weil sie so lange nur auf Sex reduziert wurde. Auch die Ansichten von Männern über sie haben wir schon zu genüge gehört.