Das geht absolut gar nicht

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
tigerbea Avatar

Von

Elif, Kind türkischer Gastarbeiter, ist in Deutschland aufgewachsen. Ihr Bild von Weihnachten: geschmückter Baum, leckeres Essen, Geschenke. Bei ihrem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest mit der Familie ihres Freundes Jonas wird ihr schnell klar, wie ernst die Bräuche genommen werden.

Aylin Atmaca versucht mit ihrem Buch "Ein Alman feiert selten allein" ein humorvolles Buch über das deutsche Weihnachtsfest aus Sicht einer Türkin zu schreiben. Das Wort "versucht" habe ich hier mit Absicht gewählt, denn es ist tatsächlich nur ein Versuch - und dieser ist gründlich misslungen. Die WhatsApp-Gruppe der Schwiegermutter ist ja noch ganz witzig, aber ansonsten kommt mir dieses Buch vor, als wenn die Autorin absichtlich alles schlecht reden möchte. Sie bedient sich sämtlicher Klischees, die wohl so geballt nirgendwo vorkommen und macht sich völlig unangebracht darüber lustig, was streckenweise schon sehr beleidigend wirkt. Beispiel gefällig? Es werden Weihnachtsplätzchen angeboten, die vor drei Wochen gebacken wurden, da kann man nur hoffen, daß die Magensäure den Schimmelpilz besiegt. Ebenso wird sich über ein Kreuz mit Jesus lustig gemacht. Hier überschreitet die Autorin definitiv eine gewaltige Grenze. Wer als Muslime mit dem Weihnachtsfest und seinen Bräuchen nicht zurecht kommt, muß ja nicht mitfeiern. Aber dann soll er das Fest auch in Ruhe lassen und es nicht verunglimpfen. Was würde wohl passieren, wenn umgekehrt ein Christ ein muslimisches Fest so schlecht machen würde? Wahrscheinlich würde solch ein Buch gar nicht erst gedruckt. Natürlich gibt es in der Schwiegerfamilie auch den Onkel, der rassistisch über Muslime denkt und Sprüche über Elif klopft. Klar, auch dieses Klischee muß erfüllt werden.
Ich hatte vor Jahren schon einmal ein Buch gelesen, in dem es darum ging, daß ein türkischer Arbeiter mit seiner Familie mit dem Weihnachtsfest konfrontiert wurde. Dieses war jedoch tatsächlich witzig und überhaupt nicht gehässig - was man hier nicht sagen kann. Für mich ist dieses Buch eine einzige Beleidigung und geht leider gar nicht.