Ein ironisch, amüsanter Blick auf Weihnachten mit Klischees

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sommerlese Avatar

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Elif wurde als Kind türkischer Gastarbeiter in Deutschland groß, Weihnachten wurde in ihrer Familie auf türkische Weise gefeiert, um die Kinder nicht zu benachteiligen. Nun wird sie zum Kennenlernen von den Eltern ihres Freundes Jonas zu einem traditionellen Weihnachtsfest eingeladen. Doch in Jonas Familie gibt es recht skurrile Deutsche, die es mit der Planung reichlich übertreiben. Elif ist gespannt auf die Menschen und das Weihnachtsfest. In Jonas Familie verläuft das Fest dann doch anders als erwartet, durchgetaktet und nicht sehr harmonisch.

Die junge Türkin Elif wird bei der Weihnachtsfeier natürlich von allen Seiten mit Fragen überhäuft, einerseits möchte die Familie sie kennenlernen und andererseits gilt es, das christliche Weihnachtsfest zu feiern und alle möchten wissen, wie Elifs Gewohnheiten so sind. So bleibt es nicht aus, dass das Interesse auch etwas taktlos verläuft und Jonas Schwester kommt mit Elif anscheinend auch nicht gut zurecht. Aber allen Differenzen zum Trotz verläuft das Fest dann doch so, dass Elif auf liebevolle Familienangehörige trifft und mit gegenseitiger Sympathie in der Familie aufgenommen wird. Kulturelle Grenzen muss man in gemischten Beziehungen eben überwinden.

Aus der Sichtweise Elifs erfahren wir, wie sie ihren ersten "Weihnachtsstress" bei der Familie ihres Freundes erlebt und dort einige deutsche Gewohnheiten bei der Feierei entdeckt, die sie verwundern und mich amüsiert haben. Wobei fades Essen und fade Deko wohl nicht bei allen Deutschen angesagt ist. Aber das nur am Rande! Leider ist ihr Freund ihr auch nicht gerade eine Hilfe und das lässt Elif auch ein wenig an der Beziehung zweifeln.
Elif versteht übrigens unter Almans Menschen, die Tupperdosen horten, gerne im Vorfeld planen und Birkenstock tragen.

Die Geschichte liest sich witzig und etwas überspitzt, denn was in der Familie im Sauerland zu Weihnachten abläuft, liest sich schon als Kritik an Gewohnheiten dieser durchgetakteten Feier. Da wäre ich wohl auch nicht gerne Gast. Es wird aber auch so, dass Elif ihre Kultur hinterfragen muss, weil die deutsche Verwandtschaft sie mit klaren Vorurteilen versieht. Wie wäre es denn, wenn ihr Freund zu einem Bayram Fest eingeladen würde, das könnte auch zu Missverständnissen führen.

In diesem Buch wird beiden Kulturen der Spiegel vorgehalten und das finde ich gut. Inhaltlich passiert allerdings nicht gerade viel und so bleibt es bei der Botschaft, sich doch tolerant und offen zu zeigen, wenn unterschiedliche Kulturkreise ihre eigenen Gewohnheiten pflegen.

Eine unterhaltsame und amüsante Story über ein Weihnachtsfest mit türkischem Gast.