Ein lustiges Buch mit ernstem Hintergrund

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katrinb Avatar

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Elifs türkische Familie hat mit Weihnachten nicht allzu viel am Hut. Zwar wurde es gefeiert, um die Kinder nicht zu benachteiligen, aber eben auf türkische Art. Nun freut sich Elif, dass sie zusammen mit der Familie ihres deutschen Freundes Jonas, die sie bislang noch nicht kennengelernt hat, zum ersten Mal „richtig“ Weihnachten feiern soll.
Die Freude schlägt in Erstaunen um, als sie erlebt, das die Vorbereitungen für das Fest bereits im September beginnen. Heiligabend selbst ist minutiös durchgetaktet und natürlich verläuft das Fest – auch aufgrund des reichlich fließenden Alkohols – nicht ganz so harmonisch wie geplant. Elif selbst ist die Zielscheibe für ein naives, teilweise neugierig-taktloses Interesse. Sie muss Fragen nach ihren Essgewohnheiten, ihrem Alkoholkonsum und dem Tragen eines Kopftuchs beantworten – kein Klischee wird ausgelassen. Trotz aller Differenzen endet das Ganze versöhnlich, denn mit Liebe und etwas gutem Willen ist ein Verstehen über kulturelle Grenzen hinweg möglich.
„Ein Alman feiert selten allein“ ist ein witziges Buch mit einem ernsten Hintergrund. Die Autorin schildert überspitzt deutsche Sitten und Verhaltensweisen und wahrscheinlich kann sich jede*r Leser*in irgendwie in Jonas‘ Familie wiedererkennen. Gleichzeitig beschreibt sie pointiert und ironisch türkische Sitten und Gebräuche und malt sich aus, wie es wohl abliefe, wenn ein Deutscher zum türkischen Bayram Fest eingeladen würde. So gibt es auf beiden Seiten Unwissenheit, Vorurteile und Missgunst, aber auch Familiensinn, Fürsorge und natürlich Liebe.
Fazit: Ein empfehlenswertes Buch für alle Leser*innen, die mal einen Blick über den Tellerrand werfen möchten und über sich selbst, die deutsche Kultur und liebgewordene Traditionen lachen können.