Wer war Hanna?

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Das Buch beginnt am Grab des leiblichen Vaters der Erzählerin, Peter bzw. Bow, der aber auch der Vater ihrer zwei älteren Schwestern Laura und Lotta war, die ihre Mutter, Hanna, mit je einem anderen Mann hatte.
Doch es geht in dem Buch nicht um Bow sondern um Hanna und die Beziehungen in dieser sehr ungewöhnlichen Familie.
Zu einer Zeit, in der es noch nicht sehr verbreitet war, sich scheiden zu lassen, heiratet Hanna nacheinander ihre drei besten Freunde und bekommt je eine Tochter von ihnen. Das allein macht sie schon zu einer außergewöhnlichen Frau.
Auch ihre Kindheit mit Umzügen der Familie gen Osten während des zweiten Weltkrieges und der Flucht zurück in den Westen ist alles andere als alltäglich.
An dieser Stelle dachte ich noch, der Roman sei rein autobiographisch und "beneidete" Caroline Peters für so eine ungewöhnliche Familiengeschichte, die einen wunderbaren Romanstoff bietet.
Als ich weiterlas war ich dann etwas enttäuscht davon, dass nun auch "banale" Szenen aus dem Familienleben folgten.
Der Lesespaß erhöhte ich aber ungemein, als ich erstens feststellte, dass es sich bei dem Buch eben nicht um einen autobiographischen Roman handelt und die Szenen nun auch wieder aberwitziger wurden.
Caroline Peters erschafft hier eine interessante Familie mit einer außergewöhnlichen Mutter, die schlussendlich aber mit all dem zu kämpfen hat, mit dem "normale" Familien auch kämpfen, wie z.B. der Kriegsvergangenheit der Eltern und Großeltern, über die wenig gesprochen wird, Emanzipation, Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder untereinander, unterschiedliches Erleben des gemeinsamen Lebens und voneinander abweichende Erinnerungen an dieses Erlebte, und schließlich Krankheit und Tod. Hier habe ich trotz aller Unterschiede zu meiner Familie auch viele Gemeinsamkeiten gesehen und fand die Gedanken, die die Erzählerin dazu anstellt sehr interessant.
Es würde mich brennend interessieren, wieviel der Erzählung autobiographisch und was rein erfunden ist.
Zudem würde ich gerne wissen, wie das Buch in verschiedenen Generationen und Altersgruppen aufgenommen wird, da ich manche Gemeinsamkeiten mit meiner Familie darauf zurückführe, dass ich derselben Generation wie die Erzählerin und auch Caroline Peters angehöre.