Ein Doc für alle Felle

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Im Januar 2014 erschien das Buch „Ein Doc für alle Fell – Aus dem Leben eines Tierarztes“ von Dr. Wolf im Ullstein Buchverlag. Der aus der VOX-Fernsehserie „hundkatzemaus“ bekannte Tierarzt erzählt aus seinem Leben, von der Liebe zu den Tieren und den Menschen aber auch vom Scheitern und von schwierigen Entscheidungen.
Die Geschichte des Dr. Wolf wird in einem Flugzeug geschrieben. Auf der Reise nach Namibia, seiner zweiten Heimat wie er selbst sagt, beginnt der Tierarzt über sein Leben zu resümieren. Seine Erinnerungen formen Episoden aus seiner Kindheit nach. Der Leser bekommt die Möglichkeit auf „Wölfchen“, den kleinen Jungen zu schauen, dessen Vater ein Wildtier nach dem anderen ins Haus holt und seinen Kindern somit die Liebe zu den Tieren näher bringt. Mit Fotos aus seiner Kindheit untermalt er die Anekdoten von Wölfchen dem Fuchs, Jakob der Elster und vielen anderen Findlingen. Er berichtet über die Zeit des Studiums, die Lehren die er in dieser Zeit ziehen musste und die Anfangsschwierigkeiten, denen sich ein junger Tierarzt am Beginn seines Berufslebens gegenüber sieht. Neben seiner beruflichen Karriere fand er auch die Liebe und gründete eine Familie. Sie bauten sich ein Haus und eine Praxis, die später eine Pferdeklinik werden sollte. Doch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelang scheinbar nicht immer reibungslos, sodass Dr. Wolf sich scheiden ließ und dabei auch sein Haus und die Klinik verlor. Im Anschluss lernte er die Flugbegleiterin Elvira kennen und begleitete sie auf einigen ihrer Flüge. Auch seine berufliche Tätigkeit wandelte sich. Eine Zeit lang begleitete er internationale Pferdetransporte, beispielsweise nach Dubai.
Dr. Wolf berichtet von vielen kleinen Anekdoten aus seinem Leben, vom Umgang mit Tieren und mit Menschen. Dabei erspart er dem Leser keine dramatischen oder abstoßenden Details und lässt auch die Verachtung oder Gleichgültigkeit mit der manche Menschen ihren Tieren begegnen nicht außer Acht. Auch wenn die meisten Kapitel witzig oder zumindest informativ sind, an einigen Stellen haben mich seine Beschreibungen erschüttert. Die Schilderung einiger Eingriffe war doch recht schonungslos und nichts für Leser, die auf nette Ponyhofgeschichten hoffen.
Vom Schreibstil des Tierarztes bin ich nicht ganz überzeugt worden. Da meinte ich doch zu merken, dass das Schreiben eben nicht sein täglich Brot ist. Vielleicht ist es aber gerade dieser etwas holprige Stil, dem es stellenweise an Formulierungsgeschick mangelt, der die Geschichten so natürlich herüberbringt.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich einen etwas zwiegespaltenen Eindruck von dem Buch habe. Die Kurzgeschichten darin sind ganz nett und unterhaltsam, stellenweise regen sie zum Nachdenken darüber an, wie der Mensch mit Tieren umgeht. Mehr als eine kurzweilige Unterhaltung ist dieses Buch allerdings nicht. Wenn der Leser nicht zu viel erwartet, wird er an diesem Buch seine Freude haben.