1958 gut erzählt!

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dosimaus Avatar

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Das Buch erzählt Ereignisse aus dem Jahr 1958. Der 13jährige Stanley ist mit seiner Familie in eine kleine Stadt gezogen. Sein Vater hat sich dort ein Autokino gekauft und deshalb haben sie ihren kleinen Ort verlassen um in Dewmont zu leben.
Stan hat nicht viele Freunde. Eigentlich hat er nur einen Freund, der viel auf der Farm seiner Eltern helfen muss und oft geschlagen wird. Er versucht es zu übersehen und kauft sich oft Comics mit Superhelden. (Damals war ein Dollar noch sehr viel wert!)
Eines Nachmittags findet Stanley hinter dem Autokino eine vergrabene Kiste. Anstelle des erhofften Schatzes sind darin lauter alte Briefe. Mehr oder weniger aus Langeweile beschäftigt er sich damit. Seine große Schwester Callie hat Hausarrest, da ihr Vater in ihrem Zimmer „eine gefüllte Wasserbombe“ gefunden hat. Wie sich herausstellt ist Stanley noch nicht aufgeklärt und hat keine Ahnung von solchen Dingen. Callie klärt ihren kleinen Bruder auf und sie beginnen nachzuforschen wer früher hinter ihrem Autokino gewohnt hat und von wem die Briefe sind. Dabei stoßen sie auf zwei –scheinbar unzusammenhängende – Morde an zwei jungen Frauen.
Die Geschichte ist etwas verzwickter als man glaubt und der ehemalige Detektiv Buster hilft Stan bei seinen Recherchen. Damals waren die Schwarzen noch eine Unterschicht und es wird in dem Buch gut erzählt, wie der Rassenhass noch überall (wenn auch nur mehr unterschwellig) verbreitet war. Schwarze waren als Arbeiter geduldet, aber gesellschaftlich noch nicht anerkannt. Stan versteht das nicht, aber auch seine Eltern behandeln ihre farbige Haushälterin sehr anständig und gewähren ihr sogar Unterschlupf, als ihr gewalttätiger Freund sie immer häufiger schlägt.

Vom Klappentext her hätte ich mir mehr Spannung erwartet. Es gibt zwar immer wieder spannende Höhepunkte, jedoch plätschert es zwischendurch auch wieder nur so dahin.
Am besten haben mir die Charaktere von Buster und Rosy gefallen. Buster ist immer noch etwas verbittert, weil er als Schwarzer nicht mehr als Polizist arbeiten darf, versucht aber Stanley zuliebe mit dem Trinken aufzuhören. (Was er auch nach einem einschneidenden Erlebnis schafft.) Rosy ist die etwas bequeme Haushälterin, mit dem Herz am rechten Fleck.

Die lustigste Abschnitt ist gleich am Anfang, wo Stanley nicht versteht, wieso seine Eltern so streng mit seiner Schwester sind, wo sie doch nur mit einer Wasserbombe (= ein benütztes Kondom) im Zimmer gespielt hat. Aber da er auch kürzlich noch an den Weihnachtsmann geglaubt hat, denkt er noch etwas anders über das Leben…
Die spannendste Stelle war für mich eindeutig der Fund des Massengrabes!! Das war sehr packend und gut geschrieben – auch die weiteren Ereignisse. Ab da ist das Buch wirklich sehr fesselnd und vor allem zeichnet meiner Meinung nach einen guten Krimi aus, dass man wirklich bis zum Ende keine Ahnung hat, was damals wirklich mit den beiden Mädchen passiert ist und wieso. Ich muss gestehn, ich wäre nicht darauf gekommen!

Mir hat dafür sehr gut gefallen, wie die damalige Zeit (Rassenhass, Familienverhältnisse, reiche und arme Leute, wie viel etwas gekostet hat) erzählt wird. Man bekommt einen guten Einblick und kann sich richtig in die kleine Stadt und ihre Zeit hineinversetzen.

Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Sternen. Es ist zwar gut erzählt, jedoch sind es meiner Meinung nach immer wieder spannende Passagen und nicht durchgehend total fesselnd.