East Texas, 1958

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Der Roman von Joe R. Lansdale (geb. 1951 in Texas) erschien in Amerika unter dem Titel „A fine dark line“ bereits 2003 und kam jetzt als Taschenbuch bei Suhrkamp raus.

Ein heißer Sommer in East Texas, 1958. Für den 13-jährigen Stanley endet so langsam die Zeit seiner Kindheit. Er ist vor kurzem mit seinen Eltern und seiner älteren Schwester Callie von einem Dorf in das etwas größere Städtchen Dewmont umgezogen. Hier betreibt die Familie ein Autokino mit Imbiss. Nun beginnen die grossen Ferien, es ist ein heißer Sommer. Es geht eigentlich recht beschaulich zu, er hilft im Autokino, spielt mit seinem Hund Nub draussen und geht mit seinem Freund Richard zum Angeln. Eines Tages findet er ein Kästchen mit alten Briefen und Tagebuchseiten auf dem Grundstück. So kommt Stan nun bei seinen Nachforschungen einem alten Kriminalfall auf die Spur, es geht um zwei tote Mädchen. Nun ist seine Neugier erwacht, und er beginnt - mit Hilfe des bei ihnen arbeitenden Schwarzen Buster - anhand von alten Zeitungsauschnitten zu recherchieren. Nun mischt auch noch die Hauhaltsangestellte Rosy sowie ihr gewalttätiger Ehemann Bubba Joe mit. Und seine Schwester sorgt mit ihren Liebeleien für Unruhe.

Alles in allem ein sehr liebenswert erzählter Krimi, bei dem aber der Kriminalfall eigentlich gar nicht die Hauptrolle spielt, sondern eher die Atmosphäre dort im Texas in den fifties. Es herrscht dort eine Benachteiligung der Farbigen, was jedoch in Stans Familie nicht so ausgelebt wird. Er harmoniert sehr gut mit den farbigen Angestellten Rosy und auch Buster. En Buch, das ohne grosse Action auskommt und trotzdem durch die liebenswerten Charaktere besticht. Ach ja, zur Erklärung des Titels. Dieser feine dunkler Riss soll wohl die Grenze zwischen den Lebenden und dem Reich der Toten darstellen. Einen Stern Abzug wegen der doch eher fehlenden Spannung. Ich würde sogar das Buch gar nicht als Krimi einordnen, eher als Gesellschaftsroman. Es ist für mich von der Art her eine Mischung aus Flavia de Luce und Tom Sawyer + Hucklberry Finn. Einfach tolle Kindheitserinnerungen, wer hätte nicht selbst früher mal gerne Detektiv gespielt...