Krimieinerlei oder Überraschung? - Überraschung!

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suse9 Avatar

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Der 13jährige Stanley wächst in einem wohlbehüteten Elternhaus im Texas der 50er Jahre auf. Während er sich noch von dem Schock, den er erlitten hat, als ihm eröffnet wurde, dass sich der Weihnachtsmann nicht wie gedacht durch den engen Kamin zwängt, sondern lediglich im Herzen der Menschen wohnt, erholt, findet er im Wald ein Kästchen mit alten Briefen, die auf eine Tragödie hindeuten. Gemeinsam mit Buster, dem alten Filmvorführer, der gegen einen starken Feind – den Alkohol – zu kämpfen hat, versucht er, das Geheimnis zu lüften.

 

Wenn man bei einem Krimi, in dem zwei Morde aufgeklärt werden sollen, häusliche Gewalt und Rassismus eine Rolle spielen, von Unterhaltung sprechen darf, dann fühle ich mich hier gut unterhalten. Sicherlich hat dieser Ausdruck einen bitteren Beigeschmack für mich, aber ich kann es nicht anders ausdrücken. Der Schreibstil Lansdales ist einnehmend und leicht verständlich, zu leicht manchmal. Großen Herausforderungen muss sich der Leser nicht stellen. Hinter das Geheimnis kommt er recht schnell, auch wenn sich noch nicht alle Ende auf Anhieb zusammenknoten lassen. Dennoch stört mich diese Vorhersehbarkeit der Handlung nicht allzu sehr, da die Charaktere wunderbar gezeichnet sind. Der Autor lässt eine fremde Welt neu entstehen, die so bildhaft geschildert ist, dass ich gemeinsam mit Stan durch die Kleinstadt radel und den Sommerstaub spüren kann. Es ist dann auch eher dieser Alltag, in den ich vollkommen eintauche, als in eine spannende Handlung. Natürlich will ich wissen, wer wem die Briefe und warum geschrieben hat, aber wie bereits erwähnt, fühle ich keine kribbelnde Spannung. Zwischenzeitlich denke ich gar, dass ich ein Jugendbuch denn einen Krimi für Erwachsene lese. Dies alles tut der Unterhaltung jedoch keinen Abbruch. „Ein kleiner dunkler Riss“ ist eine gut gelungene Geschichte über einen Jungen, der ein spannendes Sommerabenteuer in einer texanischen Kleinstadt erlebt und dabei erwachsen wird.

 

 

 

-          Dies ist die Rezension, die während des Lesens so in etwa in meinem Kopf entstanden ist. bevor ich das Buch beendet hatte. Auf den letzten Seiten jedoch änderte sich die Stimmung abrupt. Jegliche Vorhersehbarkeit war verschwunden. Mein Tee wurde kalt, die Kerze brannte unbeachtet herunter. Gebannt las ich die letzten Seiten aufrecht sitzend, fassungslos erstarrt. Am Ende pochte mein Herz vor Traurigkeit und Mitgefühl. Ich fühlte mich an Buster erinnert, der einmal zu Stan meinte, dass das Leben nicht für alle und jeden Gerechtigkeit bereithält.

 

Aus gutgelaunten 3-4 werden nun auf jeden Fall 5 dicke Empfehlungssterne.