C'est ne pas mon truc

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pistache Avatar

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Es gestaltet sich immer als eine Gratwanderung, wenn ein Buch bereits auf dem Klappentext mit „Roman der in diesem literarischen Sommer den Ton angibt“ beworben wird. Meine Erwartungen wurden enorm hochgeschraubt. Die Fallhöhe war dementsprechend tief.

Sicherlich steckt unglaublich viel Arbeit in diesem Buch und auch der Schreibstil von Francesa Reece ist souverän. Aber das Buch liest sich zäh, da es stellenweise enorm langatmig ist.

Der Roman handelt von Leah, einer jungen Engländerin, die sich in Paris mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Sie erweist sich als orientierungslos in Bezug auf ihre Zukunft/Job und auch sonst schien sie mir ein wenig lasch und antriebslos. Der bekannte Schriftsteller Michael Young stellt sie an, damit sie seine Tagebücher transkribiert. Leah reist nach Südfrankreich und verbringt den Sommer mit dem Schriftsteller, der Familie und den Freunden in Südfrankreich, dort kommt sie einem Geheimnis auf die Spur.

Das Buch ist in zwei Perspektiven unterteilt. Abwechselnd wird in der ersten Person aus Leahs Perspektive erzählt und dann wiederum aus Michaels Perspektive. Die beiden Perspektiven wurden aus meiner Sicht nicht genügend durch einen sprachlichen Kontrast differenziert, obwohl Leah ungefähr zwanzig und Michael ca. sechzig Jahre alt ist und die Beiden auch Geschlechter spezifisch anders denken. Wären die einzelnen Kapitel nicht mit Leah und Michael gekennzeichnet, hätte ich nicht realisiert welche Person erzählt, das hat mich enorm gestört, für mich war das Buch nicht mehr authentisch, die Protagonisten verloren an Kontur.

Mit den beiden Figuren konnte ich mich überhaupt nicht identifizieren, ich fand beide unsympathisch und fieberte deshalb auch nicht mit, sie langweilten mich und ich begann die Buchseiten zu überfliegen, obwohl es wirklich gut geschrieben ist. Die französischen Dialoge gefielen mir, aber auch hier: Für Menschen die kein französisch beherrschen wohl eher ein Hindernis, denn der Verlag hat keine Übersetzungen integriert.

Zudem bevölkerten für meinen Geschmack zu viele Nebencharakteren und Nebenstränge die Geschichte, ich habe mich immer wieder gefragt, was will mir die Schriftstellerin wohl damit erzählen?

Ein insgesamt eher unausgegorener Roman, der eigentlich viel Potenzial enthält, deshalb tut es mir auch leid, dass ich mich nicht dazu durchringen konnte das Buch zu Ende zu lesen.