Ein französischer Sommer

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sikal Avatar

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Die junge Engländerin Leah versucht sich in Parin mit Aushilfsjobs über Wasser zu halten, immerhin will sie sich (noch) nicht in einen Arbeitsalltag und Karriereplan pressen lassen. Als sie eine Stellenausschreibung in einer Zeitung entdeckt, wird sie neugierig und bewirbt sich als Assistentin eines Schriftstellers. Der Autor Michael Young engagiert Leah, um einerseits seine Korrespondenz zu bearbeiten und andererseits seine Tagebücher aus jungen Jahren zu transkribieren. Zusammen mit seiner Familie soll Leah den Sommer in Südfrankreich verbringen. Auch wenn Leah sich wünschen würde, dieser Traum vom Dazugehören möge nie enden, wird sie bald eines Besseren belehrt.



Die Autorin Francesca Reeces hat ein vielschichtiges Debüt verfasst. Der Roman spielt zwar im Jahr 2016, doch durch viele Rückblenden werden wir in die 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts versetzt, erhalten Einblicke in die Londoner Gesellschaft sowie auch in die Militärdiktatur Griechenlands.



Der Schreibstil gibt der Handlung einen scheinbar locker-leichten Anstrich, was aber nicht stimmt. Das Buch liest sich flüssig und durch gekonnten Spannungsaufbau verfliegen die Seiten, die auf ein Geheimnis hinzielen, bei dem man spürt, dass Leah hineingezogen wird – wie dann auch immer. Dass sie in diese fremde Welt nicht passt, wird ihr erst nach und nach klar. Doch auch als Leser lässt man sich von Sonnenuntergängen und malerischem Strand mitreißen und genießt mit Leah dieses Lebensgefühl. Zumindest so lange, bis man auf dem Boden der Tatsachen landet.



Ein tiefsinniger Roman, den ich sehr gerne gelesen habe und den ich weiterempfehlen kann. 4 Sterne