Die Erfindung des Hausarrests

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weißerkakadu Avatar

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1917 haben die Bolschewisten das Hotel Metropol in Moskau übernommen und verstaatlicht. Dort wohnten und arbeiteten bis zur Mitte der 1920er Jahre die Kader der Partei der jungen Sowjetunion.
Die Leseprobe beginnt mit einem Anhörungsprotokoll des Grafen Rostov vor dem Notstandskomitee des Volkskommissariats - von der Schriftart her abgesetzt vom eigentlichen Roman. Dem Grafen wird eröffnet, dass er für ein von ihm verfasstes Gedicht lebenslänglichen Hausarrest erhält und zwar im Metropol, das er bereits einige Zeit in einer Suite bewohnt.
Künftig steht ihm nur noch eine kleine Kammer im Dachgeschoß zu und er muss im Hotelbetrieb arbeiten.
Graf Rostov fügt sich seinem Schicksal mit Haltung und versucht mit Würde das Beste aus seiner Situation zu machen, er hat keine andere Wahl.
Später im Roman wird noch ein kleines Mädchen eine Rolle spielen, die dem Grafen anvertraut wird. Für sie wächst Rostov über sich hinaus.

Die Verwerfungen des politischen Umbruchs nach der Oktoberrevolution anhand eines Einzelschicksals zu erzählen, ist eine gute Romanidee. Allerdings befürchte ich, dass die Person des Grafen sehr einseitig angelegt ist und das "Gutmenschtum" mir irgendwann zu viel wird. Ich lass mich jedoch gern überraschen.