Exil im Hotel Metropol

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marialein Avatar

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Graf Alexander Iljitsch Rostov, ein gebildeter, leicht exzentrischer und mitunter poetisch Aristokrat, wird vom Notstandskomitee des Volkskomissariats für Innere Angelegenheiten zum Exil verurteilt - er darf auf Grund eines Gedichts, das er verfasst hat und das von einigen als verdächtig empfunden wird, sein Hotel nicht mehr verlassen, ansonsten wird er auf der Stelle erschossen.

Auf dem Rückweg von seiner Anhörung im Kreml erfährt er, dass er in ein kleines Zimmer im obersten Stock des Hotels umziehen muss und nur so viel von seinem Besitz mitnehmen darf, wie dort hinein passt. Obwohl es ihm das Herz bricht, die Stücke, an denen so viele Erinnerungen hängen, zurückzulassen, bleibt er gefasst und findet sich mit seinem neuen Leben als Gefangener ab.

Die Anhörung bietet mit ihrer protokollarischen Art einen sehr guten Einstieg ins Geschehen. Der Charakter Rostov ist sehr sympathisch dargestellt, sehr selbstbewusst und provokant, dennoch - wie auch schon der Titel des Romans ankündigt - ein echter Gentleman. Besonders gut gefällt mir seine Aussage, dass er das subversive Gedicht "Wo ist es jetzt?", bei dem nach dem verloren gegangenen Vorwärtsstreben gesucht wird, deshalb geschrieben hat, weil "es verlangte, geschrieben zu werden".

Eine Geschichte um eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die obendrein sehr anschaulich und locker geschrieben ist. Ich bin gespannt, wie das Leben des Grafen im Hotel Metropol weiter geht!