Der glückliche Graf

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brianna Avatar

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Das Cover ist eher schlicht in seiner (Farb-)Gestaltung, jedoch darin passend auf den Inhalt abgestimmt- so zurückhaltend, höflich, gebildet und von einer ausgesuchten Integrität wie der Graf dargestellt wird.

Der Graf- Alexander Rostov- hat ein genußfreudiges Leben in Müßiggang geführt. Das soll sich nun grundlegend ändern.
Im Rußland der 20er Jahre wird er von der Revolutionsregierung unter lebenslangen Hausarrest gestellt, allerdings im legendären Moskauer Hotel Metropol. Nur bewohnt er dort nicht weiter seine Suite, sondern eine winzige Dachkammer.

Das privilegierte Leben gewohnt, richtet er sich in seinen neuen Lebensumständen ein. Trotz aller Beschränkungen führt er weiterhin ein beschauliches Dasein. Bis er Nina kennenlernt.
Das kleine Mädchen, dessen Vater zur neuen Regierung gehört, lebt ebenfalls im Hotel und begeistert Alexander durch ihre Neugierde.
Durch sie lernt Alexander, hinter die Kulissen des Hotels zu schauen. Dieses kleine, in sich geschlossene, Universum- in dem es nicht um eine Masse geht, sondern um jeden Einzelnen.

Das ist auch die Parallele zu diesem Buch, in dem der Hauptprotagonist zum großen Star avanciert- und das mit leisen Tönen.
Mutig stellt er sich dem Leben, erinnert sich dabei stets an seine "gute Kinderstube", stellt seine Bedürfnisse hinter denen anderen hintenan.
Und dennoch schafft er es, dabei ein zufriedenes Glück auszustrahlen, das in unserer Zeit seinesgleichen sucht.

Der Autor Amor Towles sagt, er hätte diesen Roman geschrieben, um von der Bestimmung zu sprechen, die jeder für sich finden muß.
Alexander ist dies gelungen. Und Amor Towles mit seiner Wahl, uns von Alexander zu erzählen ebenso.

Der Schreibstil ist so lebendig, dabei ironisch, jedoch mit ganz viel Charme versetzt, sodaß man gar nicht anders kann, als mit dem Grafen zu sympathisieren.

Ein pures (Lese-)Vergnügen!