Ein Gentleman bleibt ein Gentleman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
daphne1962 Avatar

Von

Es hätte ihn schlechter treffen können. Lebenslangen Hausarrest im
Luxushotel "Metropol" in Moskau. Verurteilt wegen eines Gedichts im Jahre 1922. Graf Alexander Iljitsch Rostov muss allerdings seine Suite räumen und eine Dachkammer beziehen, die gerade mal 9qm klein ist. Er wohnte bereits seit 4 Jahren dort. Anfangs hatte er noch Mühe den Tag herum zu bringen, so langsam vergingen die Stunden. Aber mit Beginn der Freundschaft zu einem 9 jährigen Mädchen Namens Nina änderte sich das schlagartig. Sie nimmt ihn voll in Beschlag und er lernt dabei so einige Geheimnisse im Hotel kennen.

Aber nicht nur Nina beschäftigt ihn, auch knüpft er so einige Freundschaften, mit Emile, dem Küchenchef, mit Wassili, dem Portier und mit Marina, der Schneiderin. Da er gerne einen Schlummertrunk an der Bar nimmt, auch mit Audrius dem Barkeeper oder Andrei, dem Maitre d'Hotel. Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz.

Es wird recht turbulent in den folgenden Jahren, im Wandel der Zeit, die bis ins Jahr 1954 reicht. Immer wieder müssen sie sich die Freunde kleine Tricks und Raffinessen einfallen lassen, um den Spionen des russischen Geheimdienstes zu entkommen. Sei es bei der Beschaffung von Lebensmitteln oder bei dem Zusammenstellen der Tischordnung von hochrangigen Besuchen von Parteibonzen.

Man muss diesen Gentleman einfach lieben, man kann nicht anders. Er ist klug, umsichtig, in seinem Schicksal ergeben, aber nie kummervoll. Er
hat eine Gabe, die Gäste zu beobachten. Der Leser hat das Gefühl er lebe direkt in diesem Hotel. Sein allerbester Freund Mischka aus Jugendtagen, der ihn besuchen kommt, macht ihm immer wieder Sorgen. Sie führen viele interessante Gespräche.

Ich habe dieses Buch bewusst langsam gelesen, weil es so zauberhaft erzählt ist. Es freut mich dieses Buch gewonnen zu haben und hoffe, die Leser müssen nicht wieder 6 Jahre auf das nächste Werk des Autors warten. Wenn es allerdings genauso gut wird, üben wir uns gerne in Geduld.