Ganz. Großes. Kino.

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Ein Buch für das mir die Worte fehlen. Zumindest die, die diesem Buch gerecht werden können. Er ist voller lebensbejaenden Weisheiten, demütigen Einsichten, kleinen Zitaten aus großer Literatur, russischer Musik und Wein, viel Wein.

Ah, und Freundschaften, die die Welt bedeuten! Rastlose Liebschaften! Untrennbare Familienbande. Die unabänderliche Weltgeschichte, die im Hintergrund vor sich hin spielt, wie ein leises Radio.

Das alles klingt zu banal, um so gut zu sein, aber Amor Towles weiß, was er macht und schreibt ein Meisterwerk! Und zwischen all den russischen Anekdoten, den aberwitzigen inneren Monologen, überraschenden und gleichzeitig absolut unausweichlichen Wendungen, und den politischen Wirren, wartet auch noch eine Räuberpistole, wie sie sich für einen Gentleman geziemt.

Kurz um: Ich bin verliebt in dieses Buch. Und es ist eines, das ich noch einmal lesen will, wenn ich alt bin und mir vom Grafen noch einmal zeigen lassen muss, wie man das Leben anpacken sollte! Der Graf übrigens, ein Mann, der sein Leben mit stoischer Eleganz lebt, und der ebenso hochgestochene Schreibstil (und das meine ich ganz und gar nicht als Kritik) tragen einen spielend leicht durch die knapp 550 Seiten und keine einzige Sekunde wird es langweilig. Keinen Augenblick will man verpassen und erst recht keinen noch so beiläufig beginnenden Absatz überspringen, denn es könnte einem eine Grafsche Einsicht entgehen. Und noch nie - NOCH NIE - habe ich mich wie ein Schelm über jeden noch so kleinen Triumph unseres Protagonisten gefreut.

"[...] auf das Schicksal anzustoßen bedeutet, es herauszufordern." Auf Sie, Mr. Towles! Und darauf, dass Sie mir genau im rechten Moment begegnet sind.

Ganz. Großes. Kino.