Viel Lärm um Nichts

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darcy Avatar

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Ich gehöre leider zur Minderheit, wenn es um dieses Buch geht. Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, da ich Towles‘ „Eine Frage der Höflichkeit“ einfach nur wunderbar fand. Leider leider konnte ich mit diesem Buch so gar nichts anfangen. Ich habe mich regelrecht durchgequält.

Es ist eine recht behäbige wenn auch wunderschön geschriebene Geschichte eines adligen Russen, der zu Hausarrest in einem Luxushotel verurteilt wird. Dort verbringt er sein halbes Leben. Doch die Welt steht nicht still, sie kommt zu ihm und er wird sogar unverhofft Ziehvater einer Tochter. Russland geht durch seine jüngere Geschichte und der Graf lebt ein beschauliches Leben im Hotel. Amor Towles kann schreiben, keine Frage. Aber hier vermisse ich einfach eine stringente Geschichte. Es werden Episoden aneinandergereiht. Die Figuren entwickeln sich nicht weiter, sie sind so wie sie sind. Sie sind durchweg sympathisch, Graf Alexander ist anbetungswürdig und fast zu gut für diese Welt. Aber ein kleiner Spannungsbogen hätte dieser Geschichte, die ich kaum so nennen mag, da einfach keine wirkliche Entwicklung einer Story passiert, gut getan. Es plätschert auf hohem Niveau dahin und ich muss gestehen, dass ich mich ein wenig gequält habe. Weite Stellen, besonders die um die russischen Funktionäre, habe ich überflogen. Das Buch ist viel zu umfangreich und gefüllt mit Nichtigkeiten. Ja, es ist wunderbar geschrieben und stilistisch von feiner Eleganz, aber das hat mich trotzdem Substanz in der Geschichte vermissen lassen. Ich finde, hier wird großzügig und eloquent übertüncht, dass nur eine kleine triviale Geschichte erzählt wird. Liebe und Freundschaft werden auch in anderen Büchern behandelt, das ist keine Novität und auch hier nicht ungewöhnlich behandelt. Ich empfand es eher so, das gerade der schöne Schreibstil die Story zu etwas adeln soll, was sie nicht ist.

Da die meisten Leser hingerissen sind von dem Buch, wird meine negative Einschätzung dieses Buches nicht sehr ins Gewicht fallen. Ich hätte das Buch gerne gemocht, aber für mich ist es mehr Schein als Sein. Ich habe mich leider gelangweilt und schwanke zwischen 2 und 2,5 Sternen. Da ich denke, dass es an mir liegt, dasa das Buch seinen Zweck nicht erfüllt hat, runde ich auf 3 Sterne auf. Aber persönlich war dieses Buch für mich eine Enttäuschung.