Ganz ok...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
mike nelson Avatar

Von

Anne Holt holt in ihrem aktuellen Krimi desöfteren recht weit aus - zwar interessant und auch detailverliebt... aber dies ist dem Fluss der Handlung nicht immer sehr zuträglich. Muss man haarklein erzählen, was genau der Ursprung der Spielsucht der Protagonistin Selma Falck ist? Selma, die ehemaligen Olympia-Medaillengewinnerin und Anwältin ist auf ihrem beruflichen und privaten Tiefpunkt angelangt und jetzt betraut mit einem 'neuen Fall', an dem sie sich beweisen könnte... allerdings ist die Fallübernahme gekoppelt an die Forderung, wegen ihrer Spielsucht eine Therapie einzuleiten. Na ja, immerhin erfahren wir etwas über das Wesen der Spielsucht, nämlich dass nicht der Gewinn einer hohen Geldsumme der eigentliche Kick ist, sondern die Hormonausschüttung bei der Gewinnmitteilung... Und klar, es gibt Tote. Für Fans ist es sicher ein solider Krimi, die Protagonistin hat einen Knacks in ihrer Persönlichkeit, was sie natürlich zu einer geeigneten Identifikationsfigur macht, die Geschichte ist auch gut erzählt - sprachlich auf guten Niveau und sehr gut eingelesen... für Anne-Holt-Erstleser:innen gibts Besseres. Vielleicht ist aber noch ein Pluspunkt zu nennen - nämlich die totale Abwesenheit von irgendeinem Blutgericht; der Krimi ist mit seinem Thema 'Doping' und den Verwicklungen im norwegischen Skiverband sicher recht alltagsnah aufgestellt; aber vielleicht macht gerade dies den Krimi auch ein wenig langweilig für Leser:innen, die gerne einmal aus ihrem Alltag ausssteigen wollen und den Thrill suchen.