Von der Anwältin zur Ermittlerin

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justm. Avatar

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Ein vermeintlicher Doping-Skandal im norwegischen Langlauf-Team, ein toter Patensohn und der Verlust des bisherigen Lebens, wie es bisher war - all das prasselt auf die in Ungnade gefallene Spitzenanwältin Selma Falck ein, als ihr bisheriger Mandant mitbekommt, daß sie ein, gar nicht so kleines, Spielproblem hat.
Eine neuerliche Wette - diesmal mit eben diesem Mandanten - soll nicht nur dessen Tochter vom Doping-Verdacht reinwaschen, sondern Selma auch irgendwie wieder auf die Beine helfen. Nur ist das alles leichter gesagt, als getan.

Bislang habe ich gute Erfahrungen mit Krimis aus dem hohen Norden gemacht und dachte mir daher, daß ich mich vielleicht auch mal an ein Hörbuch (mein Erstes) wagen könnte.

Was ich nicht bedacht habe ist die Tatsache, daß sich ein Buch vorlesen zu lassen, zwar angenehm ist (zumindest, wenn man eine Sprecherin wie Katja Bürkle hat), das Ganze aber wirklich sehr viel mehr Zeit in Anspruch nimmt, als wenn man das Buch selbst liest. Ich habe zum Ende hin 1,5-fache Abspielgeschwindigkeit gewählt - das war dann schon an der Grenze des Verständlichen, aber mir fehlte zu diesem Punkt einfach die Geduld.

Da dies, wie gesagt, mein erstes Hörbuch war, weiß ich nicht, wie es bei anderen Hörbüchern umgesetzt ist, aber mich störte es schon sehr, daß die Kapitel nicht in einzelnen Tracks wiedergegeben wurden, sondern teilweise mitten in einer Datei aufhörten und eben auch begannen. Das machte das stoppen bzw. wiederfinden manchmal ein wenig schwierig.

Abgesehen davon war die Geschichte leider nicht sonderlich mitreißend. Vielleicht lag es daran, daß ich nichts mit Wintersport und Doping anfangen kann.
Wahrscheinlicher ist aber das Wirrwarr an Erzählsträngen, die zwar am Ende, mehr oder weniger, ordentlich zusammengeführt werden und so ein sinniges Gesamtbild ergeben, aber bis es dazu kommt, muß man als Hörer*in / Leser*in doch einiges an Geduld mitbringen.
Was ich am Merkwürdigsten fand, war ein Kapitel, das aus der Sicht eines Luchses (!) erzählt wurde - das mag an sich keine schlechte Idee sein, funktionierte hier aber, meiner Meinung nach nicht wirklich, weil es einfach total unpassend wirkte.

Unabhängig davon ist Hauptfigur Selma leider nicht sonderlich sympathisch. Man kommt ihr irgendwie - trotz erheblicher Hördauer / Leselänge - nicht wirklich näher, was schade ist, denn ich denke der Ausgangspunkt den die Autorin hier gewählt hat, hat wirklich Potential für weitere Fälle. Allerdings nur, wenn Selma ein wenig menschlicher wird und weitere Fälle vielleicht ein bißchen weniger Wintersport beinhalten.

Wer dafür aber - im Gegensatz zu mir - ein Faible hat und sich einfach ein paar Stunden ausklinken möchte, der ist hier trotz allem Bestens aufgehoben.