Ein Thriller, der keiner ist

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blaubeermuffin Avatar

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Der Roman liest sich flüssig, ist durchaus auch spannend, allerdings verfranst sich die Autorin stellenweise zu sehr in überflüssigen Details. Mahlzeiten, Kleidung und Marotten der Protagonistin werden ausgiebig beschrieben, was ja ganz nett ist, aber es hätte ruhig etwas mehr Thrillerhandlung sein dürfen. Die gerät gerade in der zweiten Hälfte des Romans arg in den Hintergrund. In manchen Kapiteln verfiel mir die Autorin zu sehr in einen Plauderton und schweifte ziemlich von der Handlung ab.

Auch sind die Handlungen der Protagonistin nicht immer nachvollziehbar, manchmal geradezu (dumm-)dreist. Sie ist eine Person, die zuerst handelt und dann nachdenkt – das kann man mögen, muss man aber nicht.

Die Logik blieb dementsprechend an manchen Punkten leider auf der Strecke. Während des Showdowns gab es doch noch eine unerwartete Wendung, die im scheinbar unvermeidbaren „Bösewicht verrät seinen Plan“-Klischee endete - das hätte man auch geschickter lösen können.

Die eigenartige „Beziehung“ zum Lebensabschnittsgefährten der Hauptperson ist meiner Meinung nach verwirrend und für die Handlung komplett überflüssig. Die romantische Annäherung zum Vater des entführten Jungen fand ich allerdings nachvollziehbar und glaubwürdig dargestellt, auch wenn es manchmal hart an der Kitsch-Grenze vorbeischrammte. Auch das Ende konnte mich überzeugen, denn ein makelloses Happy End wäre hier völlig deplatziert gewesen.

Insgesamt ist dieser Roman mehr weibliches Selbstfindungsbuch als Thriller. Vielleicht sollte die Autorin in Zukunft lieber auf diese Schiene umschwenken, denn das Beschreibende und Emotionale liegt ihr eher als Spannung.

„Ein Herzschlag bis zum Tod“ ist kein schlechtes Buch und für einen Erstling wirklich solide. Unterhaltsame Lektüre, aber eben nicht das, was ich mir nach Lesen des Klappentextes vorgestellt hatte.