Gefährliche Ermittlung

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theresia626 Avatar

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„Hätte ich geblinzelt, wäre es mir entgangen.“ (S. 1) Die amerikanische Sportreporterin Troy Chance steht im Mittelpunkt des Debütromans „Ein Herzschlag bis zum Tod“ (im Original „Learning to Swim“) von Sara J. Henry. Troy nimmt die Spätnachmittagsfähre über den Lake Champlain und sieht etwas vom Achterdeck einer entgegenkommenden Fähre fallen. „Es hätte irgendwelcher Müll sein können oder auch eine Puppe von der Größe eines Kindes. Beides wäre naheliegender gewesen als das, wofür ich es hielt: ein kleines menschliches Gesicht mit weit aufgerissenen Augen, das in einem winzigen, eingefrorenen Moment ins Wasser stürzte. (S. 1) Nicht einen Moment zögernd, springt sie mit einem Kopfsprung ins Wasser und rettet in letzter Sekunde einen kleinen gefesselten Jungen. Am Fähranleger wartet niemand auf die beiden, keine Polizei, keine Küstenwache, keine besorgten Eltern. Daraufhin nimmt Troy den Jungen mit nach Hause. Sie lebt mit ihrem Hund Tiger seit fünf Jahren in Lake Placid, fernab von ihrer Familie, die in Nashville zu Hause ist. Ihr Vater unterrichtet an der dortigen Universität, und ihr Bruder Simon arbeitet bei der Polizei in Orlando. Troy vermietet freie Zimmer in ihrem Haus an Sportler und Touristen. Ihr Freund Thomas, den sie eigentlich an diesem Tag besuchen wollte, ist Professor für Geschichte an der Universität in Vermont. Troy erfährt von dem kleinen Jungen, der nur französisch spricht, dass er Paul heißt, sechs Jahre alt ist, und dass er und seine Mutter eines Tages entführt wurden und seine Mutter tot ist. Erst will sie Paul behalten, doch dann beginnt sie zu recherchieren und findet seinen Vater Philippe Dumond, der in Montreal eine Werbeagentur betrieben hat, jedoch vor nicht allzu langer Zeit nach Ottawa umgezogen ist. Sie ist fest entschlossen, den Jungen zu beschützen und sucht seinen Vater auf. Damit lässt sie sich auf ein gefährliches Vorhaben ein und landet in einer Welt, die ihr bis dahin vollkommen fremd war. Troy ist entschlossen, das Rätsel um den Jungen, den niemand zu vermissen scheint, zu lösen. Als die Polizei lange keinen Ermittlungserfolg vorweisen kann, sie selbst und sogar der Vater des Kindes unter Verdacht geraten, ergreift sie die Initiative und recherchiert selbst unter Einsatz ungewöhnlicher Methoden. Da Troy als Ich-Erzählerin fungiert, erlebt der Leser, was sie erlebt und begleitet sie auf dem riskanten Weg zur Erkenntnis. Sie kann die seltsame Entführungsgeschichte aufklären, die ihr bisheriges Leben auf den Kopf stellt und sie völlig verändert.
Ich habe den Roman „Ein Herzschlag bis zum Tod“ gern gelesen und bin gespannt auf die Fortsetzung mit der ungewöhnlichen sympathischen Protagonistin Troy Chance.