Kein Thriller, aber trotzdem spannend!

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sasto19 Avatar

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“Schwimmen ist ein Sport, der nicht jedem liegt“ - Aus einem Blog zum Thema Schwimmen lernen.

Eine gekonnte Einleitung einer im Wasser beginnenden Geschichte: Auf der Fährüberfahrt nach Vermont entdeckt die junge Journalistin Troy einen Schatten im Wasser und stürzt sich selbstlos hinein. Ihr Instinkt gibt ihr Recht; in einer sehr aufwändigen Schwimmaktion für eine eher ungeübte Schwimmerin zieht sie einen fast leblosen Jungen aus dem See und bringt ihn zunächst zu sich nach Hause. Jedoch hält sie irgendetwas auch davon ab, die Polizei einzuschalten. Sie versorgt den kleinen französisch sprechenden Jungen Paul und begibt sich auf eigene Faust auf die Suche nach seiner Herkunft und der Frage, wer ihn mit Mordabsichten ins eiskalte Wasser geworfen haben könnte. Denn die Ärmel seinen viel zu großen Sweatshirts waren vorsorglich gut verknotet, bevor er in den See gestoßen wurde. Von einem Versehen kann daher nicht die Rede sein. Der Kleine wächst ihr immer mehr ans Herz, und als sie seinen Vater ermittelt hat, kämpft sie zunehmend mit dem Gedanken, ob dieser vielleicht sogar etwas mit dem geplanten Verbrechen zu tun hat und nur vorgibt, auf der Suche nach seinem Sohn gewesen zu sein. Und auch seine Mutter bleibt weiterhin vermisst, doch auch hier scheint weder der kleine Paul noch der Ehemann ein großes Interesse an ihrer Wiederkehr zu haben. Was steckt hinter den Ereignissen? 

Mein Fazit: Dieses Buch hat mir persönlich sehr gut gefallen! Es ist zwar unter dem Genre Thriller zu finden, es geht auch um einen Mordversuch sowie auch weitergehend um Mord, doch nicht in der sonst so gewohnten reißerischen und psychologisch ausgefeilten Art, die man bei einem Thriller vermuten würde.

Im Kern lebt diese Geschichte von einer unsicheren jungen Frau, die eine zunehmend intensive Bindung zu einem kleinen Jungen aufbaut und ihn am liebsten nicht mehr hergeben mag. Trotzdem bringt Troy ihn zu seinem Vater zurück, ist aber ehrgeizig entschlossen, die ganze seltsame Geschichte auch ohne die Polizei aufzuklären und den Schuldigen zu finden, der den Jungen töten wollte. Zunehmend intensiviert sich auch ihr Verhältnis zu Pauls Vater, was sie zusätzlich in Schwierigkeiten bringt. An diesem Punkt muss sie auch ihr bisheriges Leben in Frage stellen. Was ist richtig, was falsch?   

Die Auflösung der ganzen verworrenen und spannenden Geschichte ist gut gewählt, obwohl man das Unheil als Leser kommen sieht, sorgt das Ende doch für eine kleine Überraschung! Die Art der Autorin, die Erzählung überaus bildhaft darzustellen, hat mich sehr überzeugt. Ich fühlte mich auf allen Seiten gut unterhalten, die Figuren wirken sehr glaubhaft und auch mir ist der kleine Paul im Buch ans Herz gewachsen. Die vielen Gedanken und Verhaltensweisen von Troy sind gut nachvollziehbar und machen die Protagonistin für mich sehr sympathisch.

Daher scheint die Intention der Autorin hier mehr als erfüllt! Ich würde mich freuen, von Sara J. Henry demnächst noch mehr lesen zu können!