Leider enttäuschend

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keke Avatar

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"Es war am Anfang eine ziemlich unsichtbare Katastrophe" so beschreibt Julia, die Protagonistin ihre erste Wahrnehmung des Phänomens, dass ihr Leben für immer verändern wird. Wissenschaftler bezeichnen es als Verlangsamung, die dazu führt, dass die Tage schleichend immer länger werden. Schon bald ist der normale Tag/Nachtrhythmus gestört, weil die Sonne mehr als 24 Stunden scheint und auch die Nachtphasen immer länger werden.
Aus der Sicht der 11 jährigen Julia werden im Buch die Auswirkungen dieser Verlangsamung auf das Leben in einer amerikanischen Kleinstadt geschildert
Da ist ihre Mutter, die beginnt sich auf das was kommen wird vorzubereiten, in dem sie Notvorräte anlegt und die durch die Verlangsamung im Laufe der Zeit krank wird. Der Vater, der versucht so normal wie möglich weiterzuleben und der eigentlich vor hat, die Familie zu verlassen.
Auch außerhalb der Familie ergeben sich vielfältige Probleme. Schon bald ist die Bevölkerung gespalten in Menschen, die weiter nach der Echtzeit leben und Menschen, die versuchen, sich dem neuen Rhythmus anzupassen.
Außerdem verändert sich die Natur, Tiere sterben, Pflanzen können nicht mehr wachsen, die Nahrung wird knapp.....

Von der Idee her hätte "Ein Jahr voller Wunder" ein wirklich spannendes Buch sein können.
Leider wirkten Julias Schilderungen sehr distanziert und ließen bei mir weder Spannung, noch ob der geschilderten Veränderungen der Welt Betroffenheit aufkommen. Streckenweise habe ich sogar überlegt, das Buch abzubrechen. Letztlich habe ich doch zu Ende gelesen, nur um zu dem Schluss zu gelangen, dass das Buch dann am Ende - gemessen an der Langatmigkeit des Mittelteils - ziemlich plötzlich endete.

Auch mit den Protagonisten wurde ich nicht richtig warm. Keine der Figuren ist mir so richtig ans Herz gewachsen und Julias eigene distanzierten Reaktionen auf manche Vorkommisse - so z.B. die Tatsache, dass sie herausfand, dass ihr Vater ein Verhältnis mit der Nachbarin hatte - konnte ich gar nicht nachvollziehen.
Schade, ich hätte mir nach der LP wirklich mehr versprochen und dieses Buch ist kein Vergleich zu den thematisch ähnlichen Romanen von Susan Beth Pfeffer.