Wenn plötzlich alles anders ist

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rickyundmolly Avatar

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Das Buch hat mir wirklich gut gefallen.
Es geht darin um Julia und ihre Familie. Eines Tages verlangsamt sich die Erdrotation. Versucht man zunächst noch weiterzumachen wie bisher, wird bald immer deutlicher: die Welt wie wir sie kannten existiert und funktioniert so nicht mehr. Das gewohnte Leben in der Form wie es war zerbricht und das löst natürlich Chaos aus. Doch es zeigt sich auch das zwischenmenschliches wirklich buchstäblich zeitlos ist und auch unter sogenannten unmöglichen Bedingungen bestehen und man sehr viel mehr aushalten kann als man so denkt.
Man kann in diesem Buch sehr, sehr gut sehen das unser sogenannter Alltag etwas von uns Menschen gemachtes ist. Eine reine Illusion, die einfach mal eben so bestimmt und von den meisten als selbstverständlich angenommen wird. Dem ist aber nicht so. Wie schnell kommt dann alles anders.... (immerhin haben sich Gesellschaften und Co. immer schon mal grundlegend verändert, sind quasi ganze Welten untergegangen).
Man wird auch zum Nachdenken angeregt was uns überhaupt dazu bringt und das Recht gibt alles nach unserem Gutdünken einzuteilen und zu bestimmen. Letztendlich hat doch "Mutter Erde" immer noch das letzte Wort.
Das Buch ist keine leichte Kost (auch wenn man vom "Wunder" im Titel darauf schliessen könnte - Wunder gibts keine, ausser vielleicht die Erkenntnisse : "Liebe kann auch unter den schlimmsten Bedingungen bestehen" und "Man übersteht und bewältigt mehr als man denkt"). Super das in dem Buch durchaus diese positiven Aspekte Gewicht haben, gleichzeitig aber auch brutal und deutlich gezeigt wird wie "die Welt untergeht" und doch weiterbesteht, Chaos ausbricht usw. Erschreckend aber trotzdem immer mit einem Fünkchen Hoffnung. Denn irgendwie geht das Leben trotzdem weiter, so lange es eben geht. Man gewöhnt sich um, muß sich ganz neu orientieren........ schwer, sehr schwer, aber eben doch machbar. Man hält sehr viel aus.
Besonders gut gefällt das die geschichte nicht von der wissenschaftlichen Seite betrachtet geschrieben ist, sondern von normalen Durchschnitts-Leuten (Julia und Familie). So ist einem die Geschichte näher.
Das Buch erinnert mich an Susan beth Pfeffers Mond-Trilogie (Die Welt wie wir sie kannten, Die Verlorenen von New York, Das Leben das uns bleibt) auch wenn diese ein ganz anderes Thema hat . Wer "Ein Jahr voller Wunder" mag, sollte da vielleicht auch mal reinschauen ;-) und umgekehrt !!!.
Mich hat dieses Buch nicht enttäuscht. Es hat mich gefesselt, geschockt und berührt und auch zum nachdenken gebracht. Was will man mehr?
Ausser vielleicht: Das Buch hätte ruhig dicker sein können.