Der Titel ist missverständlich. Bis Anne als eine der ersten AVON-Beraterinnen der BRD durchstartet, hat man das halbe Buch schon gelesen. Und es geht eigentlich gar nicht um Kosmetik, sondern um den gesellschaftspolitischen Wandel, der sich in der junden BRD abzeichnet. Viele Frauen, die im Krieg ihren Mann gestanden haben, wollen sich nicht mehr an den Herd zurückdrängen lassen. Die meisten Männer hingegen sich noch dem traditionellen Rollenbild verhaftet. So auch Annes Mann Benno. Er, der Tischler aus Leidenschaft, glaubt, nur als erfolgreicher Geschäftsmann respektiert zu werden. So investiert er seine gesamte Zeit und sehr viel Geld in sein eigenes Möbelhaus. Als seine Frau den Wunsch nach einer beruflichen Tätigkeit äussert, steht er diesem Anliegen ablehnend gegenüber. Als er nach monatelangem zähen Ringen endlich seine Zustimmung gibt, dann nur aus dem Grund, um seine Frau scheitern zu sehen. Dabei ist sein windiger Geschäftspartner gerade drauf und dran ihm alles zu nehmen, was ihm lieb und teuer ist. Anne hat nach einigen Startschwierigkeiten und mit tatkräftiger Unterstützung ihrer resoluten Schwiegermutter Erfolg und bildet sogar weitere AVON-Beraterinnen aus. Doch zu welchem Preis? Die Handlung muss erst in Schwung kommen, der Erzählstil ist oft langatmig. Ich war mehrmals drauf und dran das Buch wegzulegen. Gut, dass ich es nicht gemacht habe. Gegen Ende wird die Geschichte richtig dramatisch.