Zwischen Emanzipation und Pflichtgefühl für die Familie

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Ende der 50er Jahre entschließt sich Anne ihre Leidenschaft für Kosmetik zu ihrem Beruf zu machen. Doch ohne Hindernisse ist dieser Weg nicht. Gefangen im traditonellem Rollenbild ist sie zuerst gehemmt und auch ihr Mann Benno ist dagegen. Schließlich setzt sie sich durch und wird zu Deutschlands erster Avon Beraterin.

Der Autorin ist es gelungen die Zeitgeschichte in ihren Roman einzuflechten und so die damaligen Gefühle und Ansichten der Menschen verständlich zu machen. Anne und ihre Schwiegermutter stehen dabei symbolisch für alle Frauen mit dem Wunsch nach dem Emanzipation und begegnen im Roman den traditionellen Menschen, die die zu Beginn stets skeptisch betrachten. Die Avon Produkte treffen im Roman genau den Nerv der Frauen, die sich nach den Jahren der Entbehrung nach Luxus und Schönheit sehnen. Die Autorin beschreibt diese Gefühle sehr detailliert und nachvollziehbar.

Besonders gelungen sind der Autorin die Figuren. Wie bereits erwähnt, spiegeln die einzelnen Figuren sehr gut die damalige Gesellschaft wider. Durch den fließenden Perspektivwechsel zwischen Anne und Benno sind die Gefühle der beiden greifbarer. Auffällig ist vor allem Bennos Mutter Margarethe, die mit ihrer exzentrische Art eindeutig ihrer Zeit voraus ist. Durch ihre schrille und fürsorgliche Art wächst sie dem Leser schnell ans Herz. Ohne sie hätte wahrscheinlich weder Anne die Kraft gefunden berufstätig zu werden, noch hätte Benno seine Frau unterstützt. Sie ist sowas wie die gute Fee in der Geschichte.

Alles in allem ein unterhaltsames Buch, das man durch den flüssigen Schreibstil relativ schnell lesen kann. Allerdings zieht sich die Handlung am Anfang etwas, dafür wird es gegen Ende umso dramatischer und ereignisreicher, sodass man genau aufpassen muss um nichts zu verpassen. Trotzdem eine Empfelung für jeden, der gerne Roman mit einem zeitgeschichtlichen Hintergrund liest.